Erschütternd weltgewandt, um nicht zu sagen: beladen mit angst (im Englischen Sinn) bis hin zur Paranoia! Im Vergleich mit dem neuen Mini-Album Mu.zz.le klingen die bisherigen Gonjasufi-Veröffentlichungen ziemlich gemütlich. Sie geizten noch nie mit Effekten. Nicht mit dieser Stimme, die sich der Gonjasufi Zumach Ecks für seine Arbeit als Yogalehrer angeeignet hat und die klingt wie eine kiffende Fleischfresser-Pflanze. Was also ist anders? Es ist die Länge der Stücke. Aus Tracks sind Skits geworden. Kaum eins dieser zehn Stücke erreicht je die Dreiminuten-Marke. Der Großteil bleibt sogar unter Zwo zwanzig: Aus den hitzigen Erzählungen vom Rande der Wüstenstadt Las Vegas sind Fragmente geworden. Hineingeschlichen hat sich dabei eine atmosphärische Schwärze. In den Texten wird Geld verherrlicht und auch wieder nicht, Gewalt gepredigt und auch wieder nicht. Das Klangbild ist verzerrter, als es Gonjasufi ohnehin schon immer liebte. Die Samples rufen schreckliche Erinnerungen wach, die man selbst nie und nimmer gehabt haben kann. Überhaupt, Samples und Fragmente: Gonjasufi erklärt sich mit Mu.zz.le. Ich bin HipHop, sagen, sägen, singen diese Aufnahmen. Wer etwa Bret Easton Ellis liest, weiß nur zu genau um den Thrill darin. Denn der Horror lauert hinter dieser Spannung, die sie verströmen.
Stream: Gonjasufi – Nikels and Dimes