Carsten Klemann vor dem WMF in der Johannisstraße (Foto: Unbekannt)
Der Berliner DJ Carsten Klemann ist am 5. Januar im Alter von 41 Jahren verstorben. Das berichten Freund*innen und Wegbegleiter*innen in den sozialen Medien. Carsten Klemann habe in einer Zeit des Minimal-Techno House wieder salonfähig gemacht – immer gut gekleidet in Hemd und Krawatte, charakterisiert ihn treffend Weggefährte und Watergate-Resident Sebastian Wilck.
Klemann wurde 1980 in Berlin geboren. Als Teenager lebte er eine Zeit lang in Hamburg, dort begann er 1996, aufzulegen. Nach Berlin zurückgekehrt, wurde er Teil des Kreuzberger DJ-Kollektivs 61 Rocker, das im Umfeld des Plattenladens Raw in der Zossener Straße entstand.
Einen Namen machten sich 61 Rocker als DJs und Kuratoren des zweiten Floors der maßgeblichen Berliner Drum’n’Bass-Party Hard:Edged. Dem Breakbeat-Purismus der Veranstaltung setzten sie einen Eklektizismus entgegen, in dem Klemann den Hip Hop von J. Dilla oder Slum Village repräsentierte.
Klemann entdeckte den in dieser Zeit aufkeimenden Afterhour-House und die zugehörige Kultur in Clubs wie der Bar 25 und wendete sich Clubmusik im Four-To-The-Floor-Rhythmus zu. Als die Hard:Edged-Macher Metro und Stoffel das Watergate eröffneten, wurde er dort Resident. Es unterstreicht seinen besonderen Status, dass er gleichzeitig Resident in der ersten Panorama Bar im Ostgut war.
Darüber hinaus machte er sich als Teil des House-Trios My My einen Namen. Im Gegensatz zu seinen Partnern Lee Jones und Nick Höppner war er hauptsächlich als DJ bei deren Auftritten aktiv.
2008 gab er seine Residency im Watergate auf und zog nach London, wo es mit der Zeit etwas stiller um ihn wurde. 2018 kehrte er nach Berlin zurück, um eine zweite Karriere im Musikgeschäft jenseits des Auflegens zu starten. Klemann plante, ein Label mit Neuauflagen vergriffener Disco-Platten aufzubauen.