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DJ Deep presents City To City Part 02

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Cyril Etienne ist das fleischgewordene moralische Gewissen von Deep-House. Der Hüter des Wahren, Schönen und Guten. Sagt man ihm jedenfalls nach. Irgendwann glaubt man solche Sachen ja auch selbst und fängt an, mit Daddel- und Geschmäcklertum zu langweilen. Man heißt ja nicht umsonst DJ Deep. Lassen muss man ihm allerdings, dass er ein untrügerisches Gespür für die Unclassics des Genres hat. Also jenen Stücken, die in Taschenbüchern über Tanzmusik meist nicht in den Best-of-Listen auftauchen, die schräg und rüde sind, aber gleichzeitig diese unbestimmte naive Magie versprühen. Meist kamen solche Stücke von Typen, deren Studio mit rudimentärsten Geräten ausgerüstet waren und die es auf fünf Platten brachten, bevor sie in bürgerliche Berufe abtauchten. House-Musik in Reinkultur. Den archäologischen Job der Wiederentdeckung macht Deep hier fast noch besser als auf der Vorgänger-Ausgabe. New-Jersey-Bonbons wie das Original von Romanthonys „Bring U Up“ auf Black Male Records, das aus einer Zeit stammt, als der sich seinen Fusel noch mit Essensmarken besorgen musste, gehen Hand in Hand mit Jovonn-Obskuritäten und Kleinoden aus Detroit und Chicago. Aus der Windy City gibt es zum Beispiel das majestätische „I’ll Never Let U Go“ von William S, und Master C & J ist mit dem Versuch einer Sozialkritik in „In The City“ zu hören. Die Wirkungsstätte von Henry Ford ist mit Claude Young und dem Projekt Instinct ganz weit vorne. Klingt im Mix sogar nach echter Handarbeit, was der Sache das Flair eines echten Mixtapes verleiht. Sehr verdienstvoll und ganz schön cool, Cyril.
Tipp: Instinct „Just A Feeling“, Risque 3 „Essence Of A Dream“, Master C & J „In The City“

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