Foto: Nora Heinisch (Perel)
Das Pop-Kultur 2019 hat die zweite Welle seine Line-Ups veröffentlicht. Konzerte gibt’s etwa von Anna Calvi, Perel und Planningtorock. Auch die „Pop-Kultur Commissioned Works” erweitern sich um weitere Auftragsarbeiten: Magic Island versucht sich beispielsweise daran, im Gewölbekeller, der im letzten Jahr schon von Karen Gwyer bespielt wurde, mit einer immersiven Installation eine neue Welt zwischen Hölle, Fegefeuer und Paradies zu erschaffen.
Um die fünfte Ausgabe der Pop-Kultur und ihr Konzept näher zu beleuchten, hat uns Festivalleiterin Katja Lucker außerdem einige Fragen beantwortet.
Über das Programm des diesjährigen Pop-Kultur sagst du, dass der „musikalische Blickwinkel noch weiter geöffnet wurde”. Was hat zu dieser Entwicklung geführt und wieso erachtest du das als nötig?
Wir möchten unseren programmatischen Radius immer mehr erweitern. Es gibt viele Strömungen, die in bestimmten Kontexten unterrepräsentiert, aber total spannend sind. Es ist unser Anspruch, Jahr um Jahr ein noch abwechslungsreicheres und besseres Programm als im Vorjahr zu realisieren.
Die „Pop-Kultur Commissioned Works” machen in diesem Jahr auch darauf aufmerksam, dass es vielen unabhängigen Künstlern an finanziellen Mitteln mangelt. Worin siehst du zentrale Gründe und eventuell mögliche Lösungsansätze dafür?
Shows, die mehr sind als einfacher Frontalunterricht, lassen sich häufig aus finanziellen Gründen nur für die Superstars der Branche umsetzen. Das Festival ermöglicht eine intensive Vorbereitung und stellt im Geiste der Kollaboration lokale und internationale Partner*innen für ästhetische Strategien zur Seite. Über 15 musikalisch-literarische, musikalisch-wissenschaftliche, musikalisch-theatralische Projekte werden so für die Bühne entwickelt, die explizit nicht ›Musiktheater‹ oder ›szenische Neue Musik‹ sind, sondern eben aus der Popmusik kommen. Das ist ungewöhnlich – sollte es aber nicht sein. Mit Initiativen wie unseren „Pop-Kultur Commissioned Works” möchten wir diesen Arbeitsansätzen und Werken mehr Sichtbarkeit und Unterstützung bieten.
Mit Planningtorock, Mykki Blanco, Perel und vielen weiteren Künstler*innen präsentiert das Pop-Kultur ein Line-Up, das Gender-Thematiken bewusst aufgreift und eine Vorreiterrolle im Diskurs einnimmt. Welche Ambitionen und Ziele verfolgt ihr mit diesen Bookings?
Es geht uns neben Qualität ganz schlicht um Diversität und soviel Inklusion wie irgend möglich. Ich finde, das sollte im Jahr 2019 eine Selbstverständlichkeit sein und keiner weiteren Erklärung bedürfen.
Die Pop-Kultur feiert im August ihre fünfte Ausgabe. Welche Schwierigkeiten musstet ihr bislang überwinden und worauf freust du dich 2019 am meisten?
In unserem Fall ist das eine große Herausforderung, da wir die verschiedenen Bausteine von Pop-Kultur unter einen Hut bekommen müssen: Workshopräume für Pop-Kultur Nachwuchs tagsüber, Konzertvenues in unterschiedlichen Größen Abends, am besten noch ein Kino und Theater, um Filme zeigen zu können und andere Formate auszuprobieren. Manche Programmpunkte bei Pop-Kultur sind für 1000 Personen ausgelegt, andere funktionieren ideal für 100. Die Kulturbrauerei ist hier unser perfekter Baukasten. Letztes Jahr sind wir auch in das Kellergewölbe gegangen und haben dort die Architektur bespielen lassen – sehr beeindruckend. Das Gelände ist enorm facettenreich, genau wie die verschiedenen Stränge von Pop-Kultur. Meine persönlichen Highlights 2019 sind u.a. Planningtorock und die Commissioned Works von Klitclique, Magic Island, Andrra oder auch die Auftragsarbeit der Hausband des RambaZamba Theaters: 21 Downbeat feat. Jens Friebe – sie bringen mit »Der Ring« eine 60-minütige Pop-Interpretation von Richard Wagners monumentalem Opernzyklus auf die Bühne.
Groove präsentiert: Pop-Kultur 2019
21. bis 23. August
Programm:
Auftragsarbeiten: 21 Downbeat & Jens Friebe, ANDRRA, Ilgen-Nur, International Music & The Dorf, Janto Djassi Roessner, Jauche, KlitClique, Lisa Morgenstern & Bulgarian Voices Berlin, Magic Island, Masha Qrella, Nikko Weidemann, Rosaceae
Konzerte, DJ-Sets, Talks und Filme von: Adelle Nqeto, ÄTNA, Ah! Kosmos, alyona alyona, Anna Aaron, Anna Calvi, Blu Samu, BNNT, Camilla Sparksss, CocoRosie, Dacid Go8lin, Decibelles, Deerhoof, Die Goldenen Zitronen, Die Heiterkeit, Die Kerzen, Dirk von Lowtzow, Haszcara, IOTAPHI, Jenny Wilson, Jessica Einaudi, Juicy, Jungstötter, Karies, Lali Puna, Léonie Pernet, Little Annie, Maarja Nuut & Ruum , Malonda, Mauvais Œil, Michelle Blades, молчат дома, Mona Mur, Mykki Blanco, Núria Graham, Odd Beholder, Okzharp & Manthe Ribane, One Mother, Oum Shatt, Perel, Planningtorock, Prada Meinhoff, Repetitor, Rosemary Loves A Blackberry, Shabazz Palaces, Shari Vari, Shuma, Someone Who Isn’t Me, Station 17, SYTË, Teresa Rotschopf, UMA, Voodoo Beach, Xen
Tickets: 65€
Pop-Kultur 2019
Kulturbrauerei
Schönhauser Allee 36
10435 Berlin