VICE Deutschland wird Ende März, mutmaßlich aufgrund unternehmerischer Gründe, eingestellt. Das verkündete Chefredakteur Tim Geyer. „Danach wird es keine deutschsprachigen Inhalte mehr geben”, heißt es in seinem Statement. „Kein anderes Medium hat so konsequent gezeigt, wie guter Journalismus für junge Menschen geht. Wir hätten gerne für euch weitergemacht. Sorry Leute.” Von der Schließung sind zwischen 40 und 50 Mitarbeiter:innen betroffen.
Im vergangenen Jahr beantragte der US-amerikanische Mutterkonzern VICE Media Insolvenz. Trotz der Querelen zeigte sich Geyer im Juli noch optimistisch: „Wir sind zuversichtlich, dass wir unsere Arbeit jetzt ohne weitere Hürden und mit den notwendigen Ressourcen im Rücken fortsetzen können. Die Party ist noch nicht vorbei”, schrieb er damals.
Der Schließungsprozess wurde von der Gewerkschaft Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (DJU) begleitet. Ihr Geschäftsführer für Berlin und Brandenburg, Jörg Reichel, sagte gegen über der DPA: „Wir bedauern die unternehmerische Entscheidung, Vice in Deutschland einzustellen. Der Journalismus verliert eine wichtige Stimme und ein wichtiges Format.”
Vice wurde 1994 im kanadischen Montreal von Shane Smith, Suroosh Alvi and Gavin McInnes gegründet. Das Magazin befasste sich überwiegend mit den verschiedensten Subkulturen. Über die Jahre wuchs es zu einem globalen Medienunternehmen. 2005 gründete man einen deutschen Ableger, der Pop-, Gesellschafts- und Kulturjournalismus mit jugendkulturellem Anstrich betrieb. Weitere Ableger wie Noisey, Vice Sports oder das auf elektronische Musik spezialisierte THUMP wurden schon früher eingestellt.