Finn Johannsen ist DJ und Autor – auch für die GROOVE hat der Berliner geschrieben. Zudem betreibt er mit Stefan Goldmann das Label Macro Recordings. In der Paloma Bar kümmert er sich außerdem um Bookings und die Partyreihen Power House und Power Disco. 2013, zu einer Zeit, in der Deep House ein Revival erfahren hatte, reichte er uns seine Charts mit wirklichen Geheimtipps ein.
Bekannt ist Finn Johannsen für ein weitreichendes Musikwissen, was unter anderem daran liegt, dass er seit den 80er Jahren auflegt. Bei der Veranstaltungsreihe Power House teilt er sich die Booth mit einem eingeladenen Gast. Zu zweit legen sie Vinyl nach einem ausgesuchten Motto aus dem House-Segment auf. Power Disco orientiert sich naheliegender Weise mehr an Disco, Soul und Funk. Zuletzt hat Finn Johannsen einen zweiteiligen Mix für die Mix-Serie des Berliner Plattenladen Sound Metaphors beigesteuert, in dem er ausschließlich Hip-Hop spielte.
Es gibt nur wenige DJs, die eine profundere Plattensammlung besitzen als Finn Johannsen. Deshalb ist es von besonderem Interesse, was er 2013 als bemerkenswerte Veröffentlichungen betrachtete.
In seinen Charts findet sich A Simpler Form, eine super-minimalistische Detroit-Techno-Produktion von Terrence Dixon aka Population One. Der Groove von A1 ist düster, warm und läuft fünf Minuten ohne wirkliche Veränderung durch. Mit Sensate Focus 2 nennt Finn Johannsen eine von Mark Fell produzierte Platte, die trotz versetzten Drum-Rhythmen und Staccatto-Vocal-Samples auf beiden Seiten deep ist. Wild wird es mit „Treatment” von Container: ein Beat mit ordentlich scheppernden Hi-Hats, der als Chicago-House durchgehen könnte, verzerrt immer mehr und geht gegen Ende im Chaos auf.
„Crossing A Frozen Sea” ist ein wunderbarer 22-minütiger Ambient-Trip – beim Magazine-Remix setzt irgendwann eine sanfte Kickdrum ein. „There’s Gotta Be A Way” ist eine gelungene Sotofett House-Produktion. Auf Dirty Jointz findet sich das Intro-Sample von Gil Scott-Herons „We Almost Lost Detroit”, das in einen House-Beat mit viel Swing verpackt ist und Platten von Theo Parrish ähnelt. Seine Auswahl rundet Finn Johannsen mit Soul von Paul Hill ab.