Elbee Bad (Foto: Deniz Saylan)
Der House-DJ und -Producer Elbee Bad ist in der Nacht vom 2. auf den 3. Juni in seiner Berliner Wohnung verstorben. Das berichtet sein Mitbewohner, der Rapper Infidelix, in einem Facebook-Post. „So I just found my roommate dead. not even joking. it was no foul play.. he passed away in his sleep (…)”, heißt es dort. Wie alt der Musiker wurde, ist unbekannt. Er hinterlässt zwei erwachsene Söhne.
Elbee Bad war seit den 1970er Jahren als DJ aktiv, veröffentlichte in den 1980er Jahren auf dem stilprägenden New Yorker House-Label Nu Groove und prägte in den letzten drei Jahrzehnten mit Releases, Kollaborationen und seinen eigenwilligen Sets die Berliner House-Szene mit.
Der afroamerikanische Musiker verfolgte vom Ende der Achtziger an einen reduzierten House-Sound, der schon in dieser Zeit spätere musikalischen Entwicklungen vorwegnahm. Seit den frühen Neunzigern lebte er in Berlin und arbeitete mit diversen Musiker*innen zusammen, etwa mit Gerd, Netto Houz und Samuel L. Session.
Elbee Bad nutze auch die Pseudonyme L.B. Bad und The Prince of House. Bürgerlich hieß er Lamont Booker. Er wuchs in New York auf und spielte schon als Kind Percussions und als Jugendlicher dann auch Bass und Gitarre. Später macht er eine Ausbildung zum Radio- und Fernsehmoderator. Seine erste eigene Sendung hatte er bei der New Yorker Radiostation WGLI. Sie hieß „Hip Hop’s Alive And Well … and growing on Long Island” und konzentrierte sich auf junge, lokale Talente. Beim Radio entwickelte Elbee Bad auch seinen eigenwilligen Auflege-Still, in dem er die Musik mit Rap- und Gesangseinlagen verband.
Nach Berlin zog Elbee Bad 1993. Das Hard Wax hatte ihn für eine Party im Planet im Bezirk Mitte gebucht. Er verpasste den Flieger zurück nach New York und hatte kein Geld, um sich ein zweites Ticket zu kaufen. Wenig später begriff er, dass er in Berlin seinen Traum, von der Musik leben zu können, viel eher verwirklichen konnte.
Elbee Bad arbeite als DJ, Producer, Veranstalter – und wie immer auch für’s Radio. In den 1990ern hatte er vier Jahre lang eine fünfstündige Sendung bei Kiss.fm. Zu den herausragenden Veröffentlichungen aus seiner Berliner Zeit gehören Platten auf International Deejay Gigolo, auf Solid Groove und seinem eigenen Label La Rhon, das er fast 30 Jahre lang betrieb.
Im März hatte ein Post auf seiner Facebook-Seite für Verwirrung gesorgt. „March 9th, 2021 Mr. BaD left the planet”, wurde dort verkündet. Einige Medien interpretieren diese Nachricht als Todesmeldung und veröffentlichten Nachrufe, die wenig später wieder gelöscht wurden. Dabei handelte es sich um ein Missverständnis: Elbee Bad wollte nur die Änderung seines Alias ankündigen: Seine letzten Veröffentlichungen erscheinen nicht mehr als L.B. Bad – sondern als L.B. GooD.