Rotlicht, Schweiß, Kabel: Das Ohm in Berlin. (Foto: Camille Blake)

Kultur findet nicht nur in Theatern, Opern oder Museen statt, sondern auch in Clubs. Jetzt fordern die Regierungskoalition aus SPD, Linke und Grünen im Berliner Abgeordnetenhaus, Clubs wie die anderen Veranstaltungsorte als Kulturstätten anzuerkennen und zu schützen. 

In dem Antrag werden Clubs und Live-Musikstätten als schützenswert gewertet, „wenn sie einen regelmäßigen Spielbetrieb und ein anerkanntes künstlerisches Profil aufweisen, das durch kuratiertes Programm, musikästhetischen Anspruch und ein raumgestalterisches Konzept gekennzeichnet ist”. Wenn Clubs nun als Kultur- und nicht wie vorher als Vergnügungsstätten anerkannt werden, hat das besonders baurechtliche Konsequenzen. 

Momentan machen Mietsteigerungen und Verdrängung durch Bauprojekte Clubs zu schaffen. In einer immer dichter bebauten Stadt kommt es so auch vermehrt zu Beschwerden wegen Lärmbelästigung und letztendlich zu Mietkündigungen. Traditionelle Zufluchtsorte für Clubs wie alte Industriegelände sind mittlerweile auch für andere Nutzer attraktiv, etwa als Büros oder Wohnungen. Die Umstellung des rechtlichen Status von Clubs zu Kulturstätten würde sie schützen. 

Dieser Schutz soll darin bestehen, dass die behördliche Stadtplanung ein Clubkataster, einen Plan über die Verteilung von Clubs, nutzt, um die städtebauliche Entwicklung möglichst konfliktarm zu gestalten. Clubs würden dadurch ähnliche Rechte eingeräumt wie den anderen Akteuren in der Stadt. Dabei müssten zum Beispiel die Träger*innen eines Bauvorhaben in der Nähe eines Clubs selbst die Verantwortung für den Schallschutz übernehmen. 

Neben der rechtlichen Dimension wird in dem Antrag auch der soziale Aspekt miteinbezogen: “die Clubkultur ist vor allem eine kulturelle Bereicherung Berlins, sie schafft aber auch (geschützte) Freiräume für viele Bevölkerungsgruppen und ist ein Wirtschaftsfaktor innerhalb der Kreativwirtschaft Berlins. Clubs übernehmen, richtig in die Stadt integriert, soziale Funktionen, sie können Kieze beleben”, heißt es dort.

Auf Bundesebene wird schon länger über das Clubsterben in großen Städten diskutiert. Die Linke und Bündnis 90/die Grünen stellten bereits Anträge für den Erhalt der Clubkultur im Bundestag. Im Zuge der Anträge fand im Februar ein Fachgespräch unter Einbezug von Vertreter*innen der Clubcommission Berlin statt. 

Lest unser Gespräch mit Lukas Drevenstedt, dem Leiter der Clubcommission. Dort äußert er sich ausführlich über mögliche Maßnahmen gegen das Clubsterben.   

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