Foto: Press (Len Faki)

Bis zum Kappa Futur dauert es keine zwei Wochen mehr. Neben Acts wie Nina Kraviz, Ricardo Villalobos oder Peggy Gou spielt auch der langjährige Berghain-Resident Len Faki in Turin. Der Parco Dora in der italienischen Industriestadt darf sich damit auf eine energetische Tour de Force gefasst machen. Im Interview äußert er sich vorab über den Unterschied zwischen Festival- und Club-Sets, die italienische Szene und den Festivalmarkt.

Wo liegen für dich die größten Unterschiede zwischen einer Clubnacht und einem Festival wie Kappa Futur, was deine Selektion und die Atmosphäre anbetrifft?

Len Faki: Die sind natürlich ziemlich groß. Schon die Location bringt eine ganz andere Energie mit. Frische Luft, Sonnenschein und eine offene Fläche erfordern andere Tracks als eine Veranstaltung in einem kleineren, geschlossenen Raum. Mein Set passe ich deshalb immer den individuellen Gegebenheiten an. Ich folge dazu währenddessen meinem Instinkt und spontaner Inspiration, um etwas Spezielles für den jeweiligen Moment und Ort zu kreieren. Es ist sehr beeindruckend, so viele tanzende Leute vor sich zu haben und dieses Energielevel in der Luft zu spüren. Vor allem bei einer Location wie dem Parco Dora beim Kappa Futur.

Was ist denn besonders am Festival und der italienischen Szene insgesamt?

Italien hat so schöne Landschaften und großartige Wetterbedingungen, ist aber noch immer kein Festival-Land. Das Kappa Futur ist eines unter wenigen und mit dieser unglaublichen Location etwas absolut Einzigartiges. Hier liegt wohl auch der Grund dafür, warum es über die letzten Jahre sehr international wurde, was mir sehr gefällt. Einer der besten Nebeneffekte von Festivals ist, dass sie verschiedene Kulturen und Völker zusammenbringen. Italiener sind großartige Gastgeber und jeder weiß, dass sie feiern können. Gäste zu haben, mit denen sie diese Erfahrung teilen können, ist da doch das Beste.

Du bist seit über einem Jahrzehnt ein wichtiger Teil der Szene. Welche großen Veränderungen sind dir im Festivalsegment währenddessen aufgefallen?

Da gab es in den letzten Jahren einige, auch wichtige Verbesserungen. Die Produktionsqualität ist viel höher. Die Diversität und Anzahl der Festivals stieg stark an. Manche wuchsen zu internationalen Marken heran, die sich inzwischen auf mehrere Länder verteilen. Vor zehn Jahren gab es sowas wie einen Rave-Urlaub noch nicht wirklich. Heutzutage ist es hingegen normal, über den Sommer mehrere Stationen in verschiedenen Ländern abzugrasen. Gleichzeitig fühlt es sich aber auch danach an, dass wir einem Maximum immer näher kommen. Es wird interessant sein, die nächsten Jahre zu beobachten und zu sehen, welche Events diesen Wettstreit überleben.

Was hast du für den Rest des Jahres noch geplant?

Mein Label LF RMX wird in diesem Jahr schon zwei Jahre alt. Ich kann das kaum glauben, weil es sich immer noch so neu anfühlt, und bin froh, das machen zu können. Die Unterstützung all dieser Künstler zu bekommen, die mir erlauben, Remixe und Edits ihrer Tracks zu veröffentlichen, um die Erlöse an Straßenkinder e.V. zu spenden, macht mich glücklich. Da kommen in diesem Jahr noch ein paar spannende Releases. Dasselbe gilt für Figure und Figure Jams. Da sind großartige EPs von Künstlern wie Radio Slave, Deetron, Lady Starlight oder Benjamin Damage geplant, um nur ein paar zu nennen.

Kappa Flyer 2019
Groove präsentiert: Kappa FuturFestival 2019
6. bis 7. Juli 2019

Line-Up: Adam Port b2b Reznik, Amelie Lens, Apollonia, Archie Hamilton, The Black Madonna, Boris Brejcha, Boys Noize, Capofortuna (live), Carl Cox, Charlotte de Witte, Dana Ruh, Denis Sulta, Derrick May, Destructo, DJ Nobu, Dubfire, Enrico Sangiulano, Enzo Siragusa, Gerd Janson b2b Prins Thomas, HAAi, Jamie Jones, Janina, Johannes Brecht (live), Len Faki, Lollino, Luciano, Modeselektor (live), Motor City Drum Ensemble b2b Jeremy Underground, Nic Fanciulli, Nina Kraviz, Patrick Topping, Peggy Gou, Red Axes, Ricardo Villalobos, Richie Hawtin, Rossko, San Proper, Seth Troxler, Solomun, Vitalic (live), William Djoko

Tickets: Wochenendpass 75€, Tagesticket 55€

Parco Dora
Turin
Italien

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