An dieser Stelle brachten wir heute Nachmittag einen Artikel über die Reaktionen der Berliner Feuerwehr auf den Brand im Club der Visionäre. Der war zum Teil mißverständlich formuliert, und es fehlten Quellenangaben. Dafür möchten wir uns entschuldigen. Wir bringen eine überarbeitete Version. 

Wie Ihr wisst, brannte es am Samstag Morgen im Club der Visionäre. Wenig später zirkulierten in den Medien eine ganze Reihe von Falschmeldungen, die zum Teil auf einen Tweet der Berliner Feuerwehr zurückgingen. “Club fast vollständig ausgebrannt. 3 Leichtverletzte. […] Brandübergriff auf benachbarte Tankstelle verhindert.”, hieß es dort.

Alle drei Sachverhalte erwiesen sich als falsch. Das Hauptgebäude des Clubs wurde überhaupt nicht beschädigt, wie wir Samstag mittag berichteten. Außerdem wurde niemand verletzt, wie die Berliner Polizei bestätigte. Mit einem Übergreifen des Brands auf die benachbarte Tankstelle war nicht zu rechnen, da die sich etwa hundert Meter entfernt auf der anderen Seite des Flutgraben befindet.

Gegenüber dem RBB gab ein Sprecher der Feuerwehr zu Protokoll, dass Gasflaschen explodiert seinen. Auch für diesen Vorfall gibt es keinen Beleg. In einer Pressemeldung klärt der Club der Visionäre die Sachverhalte auf.

Darüber hinaus macht die Feuerwehr schwerwiegendere Vorwürfe: “Bei einem vollen Club mitten in der Nacht hätten die Brandschutzvorkehrungen wie Fluchtwege und Elektroschutz im Falle eines Feuers nicht ausgereicht”, sagte den Feuerwehrsprecher dem Tagesspiegel. Er bezeichnete den Zustand des Clubs als “abenteuerlich”. Die Macher erwidern, dass die notwendigen Kontrollen durchgeführt worden seien.

Nun ist die Bauaufsicht am Zug: Zwar ist dort pikanterweise die von Feuerwehr angekündigte Aufforderung einer Überprüfung des Clubs gar nicht eingegangen. Dennoch wird eine Kontrolle erwogen. 

Ob die notwendig ist, müssen Sachverständige beurteilen. Sicherheit ist wichtig, und wir danken der Berliner Feuerwehr für ihr schnelles und beherztes Eingreifen und wertschätzen sie für ihre Kompetenz in Sachen Brandschutz. 

Dennoch ist der Umgang mit den Brand mit der Serie von Falschmeldungen unprofessionell. In dem Verweis auf die “abenteuerlichen Verhältnisse” im Club klingt auch ein ästhetisches Urteil durch, das fehl am Platz ist. In der Pressemitteilung des Clubs heißt es: “Dass unsere Lokalität kein „Hochglanzbau“ ist, resultiert aus einer stilistischen Entscheidung. Genau deswegen wird der Club von unseren zahlreichen Fans und der weltweiten Presse als einer der wichtigsten Clubs der Welt angesehen. Der Club der Visionäre und auch der Berliner Stil, dass alles nicht ganz perfekt aussehen muss, wird mittlerweile weltweit kopiert.” 

Die Unterstellung eines Großbrands im CdV mit Verletzten und explodierenden Gasflaschen kann auf Irrtümer zurückgehen, sie kann auch als Resentiment gegen die vermeintlich verantwortungslose Clubkultur gelesen werden. Der darf dann gern wieder angeführt werden, wenn sich die Bewohner*innen auf der anderen Straßenseite über Lärm beschweren. So kommt eine Stadtgesellschaft, zu der das Feiern genauso gehört wie das Wohnen, aber nicht weiter. 

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