Foto: Press (Azar Kazimir)
Es ist eines der ungewöhnlichsten Musikfestivals: Am Wochenende spielen auf dem People Festival im Berliner Funkhaus über 100 Musiker*innen in immer neuen Konstellationen. Neben den Mitbegründern Aaron und Bryce Dessner von The National und Bon Ivers Justin Vernon sind unter anderem auch Boys Noize und die schwedische Synthesizerfirma Teenage Engineering dabei – sowie Macaulay Culkin mit einem eigenen Podcast-Studio. Wir sprachen mit den GastgeberInnen Nadine May und Tom Michelberger, die seit 2009 mit dem Michelberger Hotel ein Fixpunkt der internationalen Musikszene sind.
Wie kam es zu dem People Festival?
Nadine May: Wir hatten 2011 bereits ein erstes Festival hier im Hotel veranstaltet, das Michelberger Mystery Music Festival. Das hatten wir auch schon mit Aaron und Bryce von The National gemacht und mit vielen anderen Musikern, die im Laufe der Jahre bei uns Gäste waren. Schon damals wussten wir, dass wir das nochmal machen wollen, allerdings war uns auch klar, dass das Hotel dafür nicht der richtige Ort ist. Vor ein paar Jahren hatten The National dann im Funkhaus einen Soundtrack aufgenommen. Wir haben sie dort besucht, erstmals diesen Gebäudekomplex gesehen und nur gedacht: “Krass, was ist das?” So entstand dann die Idee zu dem Festival vor zwei Jahren, das auch zeitgleich mit dem Albumrelease von Bon Iver stattfand.
Auf dem Festival spielen die Musiker*innen in unterschiedlichen Konstellationen zusammen, wer wann auftritt wird vorab nicht angekündigt.
Tom Michelberger: Wir sind ja keine Konzert- oder Festivalveranstalter und deshalb haben wir diese Räume im Funkhaus eher mit den Augen der Musiker gesehen. Wir haben uns gefragt, was man hier für einzigartige Momente herstellen kann. Wir wollten erstmal helfen, ein besonderes Erlebnis für die Künstler zu ermöglichen, dass sie dann mit Freude teilen.
Ist für die Musiker*innen die Woche mit den Proben, die dem Festival vorausgeht, genauso wichtig wie die Konzerte selbst?
Michelberger: Absolut. Die Musiker hatten vor zwei Jahren ja selbst keine Ahnung was da auf sie zukommt. Sie haben sich auf eine für sie völlig neue Situation eingelassen und sich oft auch überhaupt erstmal kennengelernt. Gleichzeitig sind die Auftritte beim Festival aber das Ziel auf das man hinarbeitet und das hilft auch dabei, konzentriert zu arbeiten.
Wie sieht der Hotelalltag gerade für Euch aus?
May: Diese Woche sind tatsächlich nur die Künstler des Festivals zu Gast im Hotel. Das ist ein Geschenk, das wir uns selber machen. Die Musiker frühstücken hier zusammen, fahren dann mit Bussen und Boten zum Proben ins Funkhaus und am Abend gibt es bei uns dann wieder ein gemeinsames Essen. Dieser soziale Aspekt ist für das Festival wirklich ganz entscheidend.
Woher kommt die Verankerung des Hotels in der Musikszene?
Michelberger: Für mich war Musik immer ein ganz wesentlicher Bestandteil von dem was wir gemacht haben. Schon während der Bauphase hatten wir hier einen Club. Als dann die ersten Musiker bei uns übernachteten ergaben sich die ersten spontanen Konzerte in der Lobby oder im Hof und daraus wurde dann das erste kleine Festival.
Was wird beim People Festival dieses Mal anders als bei dem letzten Festival im Funkhaus vor zwei Jahren?
Michelberger: Zum einen machen ja viele der Musiker zum ersten Mal mit, aber ein wesentlicher Unterschied ist, dass diesmal auf Produzenten und Toningenieure dabei sind – zum einen, um die Konzerte aufzunehmen, zum anderen, aber auch um zusammen mit den anderen Künstlern neue Musik aufzunehmen. Mit dabei sind zum Beispiel Noah Goldstein, der mit Kanye West zusammenarbeitet und Howard Bilerman, der unter anderem Arcade Fire oder Leonard Cohen produziert hat.
People Festival 2018
18. bis 20. August 2018
Line-Up: Aaron Dessner, Andi Toma, Bryce Dessner, Colin Stetson, Damien Rice, Dustin O’Halloran, Dustin Zahn, Erlend Øye, Greg Fox, Jan St Werner, Jessica Moss, Jonsi, Justin Vernon, Kevin Murphy, Kurt Wagner, Mawuli Boevi, Rabih Beaini, Shahzad Ismaily, Sinkane, s t a r g a z e, Vincent Moon, Woodkid, Zoë Randell
Tickets: Tagesticket 70€, Wochenendpass 120€ (60€ ermäßigt)
Funkhaus
Nalepastraße 18
12459 Berlin