Auf den unterschiedlichen internationalen Versionen des Albums sind auch einige Bonus-Tracks enthalten.
In dieser Zeit war ich wie eine musikmachende Maschine. An den Wochenenden trat ich als DJs auf und unter der Woche verbrachte ich meine Zeit im Studio, wo ich versuchte, meine Ideen, die ich während des Auflegens hatte, umzusetzen. Ich habe Sounds in jede erdenkliche Richtung rausgehauen, auch wenn ich mit dem Konzept, ein Album zu machen, noch nicht vertraut war. In der elektronischen Musikkultur ging es damals darum, 12“-Singles herauszubringen. Ein Album zu produzieren erschien mir deshalb untypisch – also sagte mir die Plattenfirma, was sich nach einem Album anhörte.

In dieser Zeit fungierten Musiksender wie MTV oder Viva als wichtige Programme. Sie hatten auch immer beeindruckende Musikvideos. Wie sind die entstanden?
Beim ersten Album hatte ich kein und ich wollte auch keine selber machen. Außerdem dachte ich, es gibt schon genug gute. Beim zweiten Album traf ich dann [Regisseur] Spike Jonze, der Musikvideos irgendwie neu definierte. Und das Gute war, dass ich nie selbst in meinen Videos zu sehen sein musste. Ich finde, Spike hat große Kunststücke geschaffen, die dabei geholfen haben, Musik an Menschen zu vermitteln, vor allem in den USA. Dort geriet man nicht wirklich in Kontakt mit Musik, die von DJs produziert wurde wenn keine Band zu sehen war, wurden die Sounds nicht angenommen. Ich hatte also Glück, mit Spike Jonze oder Roman Coppola arbeiten zu können – es waren ja alle ihre Ideen, und ich zahlte dafür.

Viele kennen Sie vor allem als DJ. Betrachten Sie sich selbst eher als Lehrer oder Unterhalter?
Ich sehe mich definitiv als Unterhalter – manchmal würde ich mich sogar als Cheerleader bezeichnen. Mein Job ist es, Menschen dazu zu animieren, Musik zu genießen.

Welches Land hat Sie auf Ihren DJ-Touren besonders beeindruckt?
Ich würde wohl Brasilien nennen, welches das wohl seltsamste Land für mich war. Ich hätte nie gedacht, dass sie dort einen schlaksigen, weißen Engländer, einen Gringo, cool finden könnten. Wir denken, die brasilianischen Leute sind die coolsten auf der Welt, und aus irgendeinem Grund haben sie mich in ihr Herzen geschlosen. Und wenn ich mir brasilianische Musik anschaue, sehe ich da auch viele Ähnlichkeiten. Für mich war es wie einen lange verschollenen Verwandten zu treffen, von dem ich nichts wusste. Ich denke, ein Teil von mir ist brasilianisch, ohne dass ich es wusste.


Video: Fatboy Slim – Praise You

Was denken Sie über Deutschland?
Ich hatte sehr gute Erlebnisse in Deutschland. Das Ding ist, dass ich meine Musik nie so ganz ernst nahm, und manchmal scheint es mir, als ob Deutsche mit dem Konzept von humorvoller Musik nicht so ganz klarkommen. Am Ende kann man meine Musik als kommerzielle bezeichnen, während elektronische Tanzmusik aus Deutschland eher underground ist. Aber vielleicht ist das nur meine Wahrnehmung. Vor zwei Wochen hatte ich eine fantastische Nacht im Berliner Watergate. Also ist es mein Problem, Entschuldigung.

Manche Ihrer Tracks haben eine Acid-Bassline. Überrascht es Sie manchmal, dass Acid House nie aus der Mode kam?
Nein, denn ich habe auf eigene Faust versucht, es am Leben zu halten. Nicht nur ich, es gibt viele von uns. Unsere Mission ist es, Acid House am Leben zu halten. Hoch lebe die 303!

Ihr Sohn Woody wird dieses Jahr 18. Wollte er jemals in Ihre Fußstapfen treten?
Er wollte vor circa sechs Monaten DJ werden, bis er dann einsah, dass er immer mein Sohn bleiben wird. Wir quatschen viel über das Leben, Musik, Drogen – all die Sachen, über die ein Vater mit seinem Sohn sprechen sollte. Und es ist natürlich interessant für mich, ihn als Teil einer neuen Generation zu sehen. Wenn wir in Ibiza sind, will er rausgehen und feiern, wenn ich drin bleiben mag.

Arbeiten Sie an einem neuen Album oder Projekt?
Ich arbeite an einem Soundtrack für den Film Ibiza – The Silent Movie von Julian Temple.

Was machen Sie dann aber, wenn es ein stiller Film ist?
(lacht) Nein, es ist nur Musik und kein Dialog. Aber du hast Recht, ein Film ohne Ton hätte meine Arbeit extrem erleichtert.

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