Oscar Mulero – Perfect Peace (Semantica)

Wie kaum ein anderer Techno-Producer zehrt Oscar Mulero aus Madrid bis heute von der Urgewalt des Techno der Neunziger. Auf diesem Album entfernt er sich mit sphärischen, mal dramatisch anflutenden, mal kaum hörbaren Soundscapes von seinen Clubtracks. Die Grooves sind entweder schwer und langsam, oder sie sind auf ein paar Hi-Hats reduziert. Die Klangräume erinnern an Function oder Vatican Shadow. Dabei umgeht Mulero aber die Stereotypen des experimentell aufgebrochenen Kathedralen-Techno, der oft ziemlich gleichförmig klingt und meistens von einem immer gleichen Entfremdungsgefühl erzählt.

Perfect Peace ist da differenzierter. Das Album klingt ernst, düster, grüblerisch, aber dennoch konzentriert, wach und neugierig. Eine bestimmte Einsamkeit ist aber durchaus die Grundbedingung dieser Musik: Man muss alleine und schutzlos sein, um sich auf diese Reise in die Klänge einzulassen. In dieser Begegnung kann es keine Worte und keinen menschlicher Kontakt geben, denn dann wäre das Abenteuer kein Abenteuer.


Stream: Oscar Mulero – Unwavering Depature

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