5. Cervo – Deyo/Kasoa (Black Acre)
Banana Hill heißt eine Partyreihe in Großbritannien, deren „afrocentric“ Line-ups Bögen von House über Jazz zu Afrobeat oder Footwork spannen. So wundert es nicht, dass die Tracks von Mitgründer Cervo von Polyrhythmen geprägt sind. „Deyo“ nimmt ordentlich Fahrt auf und rumpelt relativ geradlinig auf die Tanzfläche. „Kasoa“ ist etwas sanfter und durch Vocalsamples, die wie Hintergrundgeräusche einer Party klingen, etwas offener. Mit bratzigen Synthesizerlinien dreht Cervo aber auch hier auf, ohne dass er bei beiden Stücken den geschmeidigen Housegroove vernachlässigt. (Philipp Weichenrieder)
4. Alessandro Adriani – Tapes (Mannequin) / Enter The Fire (Stroboscopic Artefacts)
Alessandro Adriani war bisher mehr als Gründer von Mannequin Records denn als Produzent bekannt. Interessanterweise kann man an seinen zwei aktuellen Veröffentlichungen ziemlich klar erkennen, welche EP für welches Label gemacht wurde. Auf den „Tapes” für Mannequin findet man drei Banger, die stark von Wave (vor allem “You Never Sleep”) und Industrial beeinflusst sind, aber einen klassisch tanzbaren Trackverlauf haben. Sie klingen roh, impulsiv, man sieht die schwitzenden Körper förmlich vor sich.
Die EP für Stroboscobic Artefacts, die Anfang Dezember erscheint, ist unnachgiebiger Techno, loopig und straight, wobei auch hier obskurere Einflüsse zu hören sind. Auf der B-Seite nehmen diese Überhand und es wird ruhiger. Das ist gut ausgeführt, aber bleibt, anders als die „Tapes“, näher an bereits betretenen Pfaden. (Cristina Plett)
3. Panthera Krause – All My Circuits Part I (Uncanny Valley)
Hier hat jemand Bock auf Feiern. Panthera Krause macht Party-House mit ordentlich Bass, Glöckchen und entrückten Melodien on top. In „Heppy” Trance-Arpeggios mit Piano House zu mischen mag zeitweise zu viel des Guten sein, aber es erzielt den beabsichtigten Effekt. „Stomping Ground” bounct mit voller Kraft voraus, während es danach in „Unraveled Dreaming” etwas mysteriöser wird. „Le Phoque” überzeugt mit einer heiteren Kombination aus Afro-House und Lasern. Insgesamt bleibt die EP im Bereich des fröhlich Aufgedrehten – manchmal braucht es eben genau das. (Cristina Plett)
2. Massimiliano Pagliara – Devoid Of Dimension Pt.1 & Pt.2 (Live At Robert Johnson)
Diese Doppelvinyl-Veröffentlichung von dem Berliner House-Producer Massimiliano Pagliara hat fast schon wieder Mini-Alben-Charakter. Während der erste Teil mit vier Tracks die versatile Dancefloor-EP gibt, die für jede Phase eines DJ-Sets einen passenden Track im Angebot hat – Intro, Aufbau, Peaktime, Afterhour –, begnügt sich „Devoid Of Dimension Pt.2“ mit zwei Stücken, die zwar nahezu ohne Beats auskommen, aber nicht weniger Format haben. (Harry Schmidt)
1. DJ Richard – Path Of Ruin (Dial)
DJ Richards Debütalbum klang verglichen mit seinen ersten Maxis überraschend sanft und geschlossen. Eigentlich liebt es Richard ja, ziemlich unterschiedliche Sounds zu verbinden und mit jedem Track neu anzusetzen. Hier kehrt er wieder zu diesem Modus zurück. „Path Of Ruin“ wurde im letzten Winter in Neuengland aufgenommen. So erstarrt und einsam wie diese Tracks mit ihren freistehenden, ungelenken Sounds klingen, erinnern sie an den Wintertechno von Marc Houles Drift oder Alec Empires Low On Ice. Diese Umwelt, in der nichts selbstverständlich ist, in der alles Kraft kostet, gewährt einen unverstellten Blick auf die Dinge. (Alexis Waltz)