5. Sad Edit – Sad Edit 01 (Not On Label)
Ist es nach nur zwei Jahren schon wieder Zeit für eine Nachpressung dieser zwei Sade-Edits? Florian Kupfers so simple und gleichzeitig sehr atmosphärische House-Versionen von „I Couldn’t Love You More“ und „I Never Thought I’d See The Day“ sind schließlich erst 2015 erschienen und dürften zu den am meisten gespielten Edits des Jahres gehört haben. Egal, es kann einfach nicht genug Sade in unser aller Leben geben.
4. Hanker – Sail Over The Eastern Horizon (Gravitational)
Nachdem die ersten zwei Katalognummern von dem Labelbetreiber Blind Observatory selbst bestritten wurden, kommt Nummer 3 nun von dem georgischen Producer Hanker aus Tiflis. Es sind überraschenderweise zwei komplett beatlose, schöne Ambient-Tunes, einmal geht es assoziativ in die endlosen Weiten des Weltraums, einmal ziehen einen dezente Dub-Akkorde in das eigene Innenleben hinein. Aber so ganz auf irgendein rhythmisches Fundament muss man auch hier nicht verzichten, der Labelbetreiber steuert nämlich noch einen Remix von „Sail Over The Eastern Horizon“ zu, und der schwelgt mit seinem melancholischen Sci-Fi-Acid in Gefilden, die von Plastikman leider schon vor langer Zeit aufgegeben wurden. Zeitlos groß.
3. Recondite – Theater II (Dystopian)
Die erste Veröffentlichung von Recondite in 2017 kommt auf Dystopian, seiner Berliner Homebase, auf der zuletzt 2014 seine EP Nadsat erschien. Auf drei der fünf neuen Tracks spielt Lorenz Brunner auffällig mit Klassik-Samples, das meiste Drama gelingt ihm bei dem Titeltrack „Theater II“. Wie er hier die Streicher zuerst in schwindelerregende Höhen schichtet, die er nach drei Minuten Spielzeit mit einer wirklich sehr tiefen U-Boot-Bassline-Bratsche konterkariert, ist schon ziemlich gut gemacht. Neben einem verspielten kürzeren Electronica-Track gibt es mit „Thorn“ dann noch einen sehr effektiven nächtlichen Techno-Trance-Track.
2. Arttu – Walking On A Fine Line (Accidental Jnr)
Der in Berlin lebende Producer Arttu Snellman weiß, wie man mit wenigen Mitteln ein maximal zufriedenstellendes Ergebnis erzeugt. Sein Markenzeichen sind ausgesprochen druckvolle (Chicagohouse-)Beats, die er bisher auf Labels wie Clone Jack For Daze, 4 Lux, Philpot oder Cyclo veröffentlicht hat. Seine erste Platte für Matthew Herberts Accidental Jnr beinhaltet mit dem Titeltrack mindestens einen potentiellen Hit für den Sommer. Ein simpler Jazz-Bass-Hook, der über eine extrem kickende Bassdrum geloopt wird, ziemlich verführerische Hats und dazu der bluesige Sprechgesang des Amerikaners Roberto Q Ingram, der dem Ganzen das gewisse schmutzige Etwas verleiht – das ragt schon heraus. Noch reduzierter ist der „Bass Track“, der nicht viel mehr als aus Beats, Claps, Rauschen, einer massiven Bassline und dem vernebelten Vocals Ingrams besteht.
1. The Nightwriters – Let The Music (Use You) (Mint Condition)
Was soll man dazu noch schreiben? Einer der allerschönsten, berührendsten und spirituellsten House-Songs aller Zeiten? Es ist erstaunlich, wie sehr diese Frankie Knuckles-Produktion auch 30 Jahre nach ihrer Erstveröffentlichung noch die wirklich großen Tränen-Emotionen triggern kann. Knuckles, der godfather des House, hat mit nicht viel mehr als einer synthetisch klingenden Cowbell, einem 2-Noten-Keyboard-Part und einem Synthesizer, der von Melancholie in eine freudig aufsteigende Akkordfolge wechselt, etwas Unvergessliches erschaffen – nicht zuletzt mit der Hilfe des Sängers Ricky Dillard, dessen inbrünstig vorgetragenes „Music take control, music that’s good for your soul“ oder „Let the music take control, of your body, mind and soul“ noch aus jedem Dancefloor ein Kirchenschiff hat werden lassen. Auf dem Reissue-Label Mint Condition erscheint nun diese Neupressung, und wer das Original noch nicht hat, kommt hier nur schwer dran vorbei.