Fotos mit freundlicher Genehmigung von Lena Willikens
Zuerst erschienen in Groove 166 (Mai/Juni 2017).
Lena Willikens wäre es am liebsten, Düsseldorf und Köln würden als eine Stadt wahrgenommen werden. Sie lebt in Köln, ist aber in Düsseldorf verwurzelt – durch die Kunstakademie, an der sie studiert hat, und den Salon des Amateurs, wo sie mit dem Auflegen begann. A tale of two cities, ausnahmsweise.
6. A-Musik (Köln)
Es wird immer teuer, wenn ich da bin. Im A-Musik habe ich lange gearbeitet, zuerst als Plattenwäscherin. Dadurch konnte ich immer sofort die Second-Hand-Neuware checken und einige Juwelen finden. Und später dann auch im Verkauf. A-Musik ist für mich einer der besten Läden für experimentelle Musik in Deutschland, wenn nicht sogar Europa. Ich suche gern da, wo andere nicht suchen, weil ich ja auch viel spiele, was nicht unbedingt für den Club produziert wurde.
5. Tanger (Köln)
Ich bin totaler Fan der arabischen Küche und esse oft frisches Taboulé – mit Minze, Merguez, Joghurtsoße und Couscous. Tanger ist ein schöner kleiner marokkanischer Supermarkt und hat die tollsten Oliven und eingelegten Zitronen und die absolut besten Merguez der Stadt.
4. Flora (Botanischer Garten, Köln)
Ein Ort bei mir um die Ecke, an den ich zum Entspannen komme. Hier gibt es die irrsten Pflanzen. Es hört sich vielleicht kitschig an, aber diese speziellen alten Bäume können einem nach einem durchgemachten Wochenende wieder neue Energie geben und beruhigen. Der Park ist wunderschön, aber es gab auch mal zwei Gewächshäuser, die leider gerade abgerissen werden. In das tropische Gewächshaus wäre ich am liebsten eingezogen. Hoffentlich werden sie wieder neu aufgebaut. Aber wie in Köln üblich, dauert das natürlich ewig lange.
3. Salon Des Amateurs (Düsseldorf)
Ich finde die meisten Clubs heute ziemlich überpromotet, während der Salon das genaue Gegenteil macht: Es gibt kaum Fotos, auf die Außenwirkung wird nicht viel gegeben. So etwas fehlt mir in Köln. Im Salon des Amateurs bin ich musikalisch groß geworden, habe dort gearbeitet, anfangs als Türsteherin, Barkeeperin, dann als DJ mit eigenen Nächten. Ich will keinen Mythos aufbauen, der Salon kann auch mal beschissen sein. Aber oft, wenn die Details stimmen, passiert etwas Magisches. Das Publikum ist sehr open-minded. Wir haben es dahin auch etwas erzogen, weil wir nächtelang nur die weirdesten Platten spielten, und die Leute mussten es eben fressen. Die sind echt hart im Nehmen und langweilen sich umgekehrt auch schnell, wenn jemand auf die Idee kommen sollte, eine Stunde lang nur Kuschel-House zu spielen.
2. Bruder-Klaus-Feldkapelle (Wachendorf)
Dieser Ort liegt etwas südlich von Köln, aber es ist ja alles so nah hier in NRW. Als großer Fan des Architekten Peter Zumthor muss ich diese Kapelle erwähnen. Erst dachte ich an das Kolumba-Museum, für mich das schönste Gebäude in Köln und auch von Zumthor. Aber die Kapelle ist noch spezieller, auch wennich mit Religion nichts am Hut habe. Sie wurde wie ein Tipi aus Holzstämmen gebaut, dann kam eine Betonverschalung um sie herum und die Stämme wurden abgebrannt – dadurch entstand erst der kleine, komplett verkohlte Innenraum. Mitten auf einem Feld steht da dieser Betonobelisk – total surreal!
1. Takumi (Restaurant, Düsseldorf)
In Düsseldorf lebt die größte japanische Community Europas. Auf der Immermannstraße direkt am Bahnhof hat sich eine japanische Straße gebildet, da folgt Supermarkt auf Restaurant auf Manga-Shop. Jeder zweite Laden ist in japanischer Hand. Und Takumi ist extraordinär, das beste Ramen-Restaurant, das ich kenne. Chee Shimizu, ein guter Freund und japanischer Plattendigger, sagte mir, sogar in Tokio wären so gute Ramen schwer zu finden.