Nach welchen Kriterien suchst du die Leute aus?
Das ergibt sich aus Dingen, die in meiner Peergroup passieren. Das ist für mich Teil der Kollaboration, dass sie nicht nur von mir initiiert wird, sondern auch von und mit anderen. Aber nichts darf heraufbeschworen werden, weil irgendwer mit irgendwem spielen will. Es muss zwischen den Künstlern eine intrinsische Blase geben, damit das Ergebnis besonders wird. Wichtig ist zudem, Leute aus verschiedenen Generationen zusammenzubringen, die auf unterschiedliche – technische wie spielerische – Art Töne verarbeiten. Dabei entsteht oft große Kollaborationskunst. Und das muss nicht immer nur Audiokunst sein. Auch Visual Art ist für uns wichtig.


Video: Kaitlyn Aurelia Smith & Suzanne Ciani – Closed Circuit

Was sind die generellen Herausforderungen bei Kooperationen?
Ein Gleichgewicht zu finden. Das ist ja die generelle Herausforderung im Leben: ein gutes Gleichgewicht. Wenn das die Musiker gemeinsam herauskristallisieren, geht künstlerisch etwas Besonderes auf. Ich muss mir aber selten Sorgen machen, denn die Künstler passen meist zusammen. Bei Kaitlyn Aurelia Smith und Suzanne Ciani war mir klar, dass zwischen ihnen, am Buchla-Synthesizer mit Blick auf die Küste Kaliforniens, wundervolle Musik entsteht.

Wie stehst du generell zu elektronisch produzierten Kooperationen?
Ich liebe das Potenzial, das Zusammenarbeiten von Bands haben. Ich habe noch keine pure elektronische Kollaboration veröffentlicht, die aus einer Korrespondenz zwischen zwei Künstlern entstanden ist. Ich will den Schaffensprozess, in dem die Musik entsteht, auch spüren. Das ist für mich etwas, das eine Kollaboration besonders macht. Aber FRKWYS ist nicht darauf limitiert, nur Dinge zu veröffentlichen, die in einem Livekontext entstehen. Alles ist offen. Ich verstehe FRKWYS als eine Reihe. Es ist für mich kein Label. Bei einem Label weißt du, dass eine neue Platte kommt. Bei FRKWYS ist das unklar. Der Name ist übrigens eine augenzwinkernde Referenz an Folkways Records, denn ich verstehe die auf FRKWYS veröffentlichte Musik als neue Art von Folk.

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