Foto: Marc Schäfer (Obscure Shapre & SHDW)
SHDW & Obscure Shape, das sind Marco Bläsi und Luigi Urban. Dem Duo gelang mit seiner Debüt-EP Nachtblende auf Anhieb der Durchbruch. Ihr Sound passt nicht nur in ein Jahr, in dem Trance in immer mehr Technoproduktionen Einzug hielt, die Tracks von SHDW & Obscure Shape standen 2016 hoch im Kurs – bei DJs und Groove-LeserInnen gleichermaßen.
Ihr wurdet von unseren Lesern zum Newcomer des Jahres gewählt, herzlichen Glückwunsch! Habt ihr damit gerechnet?
Marco Bläsi: Als wir das erfahren haben, konnten wir das erst mal gar nicht glauben. Wir hätten das überhaupt nicht erwartet.
Luigi Urban: Wir wären schon dankbar gewesen, unter den Top Ten zu landen.
Wie hat sich euer Leben durch den plötzlichen musikalischen Erfolg verändert?
Urban: Das war eine starke Umstellung, wir haben von heute auf morgen geschafft, woran andere mehrere Jahre arbeiten. Es war eine sehr schöne Zeit. Wir waren in so vielen verschiedenen Städten und Ländern.
Bläsi: Unsere erste Platte war entgegen unseren Erwartungen total erfolgreich. Wir waren eigentlich darauf eingestellt, die auf unseren Partys zu verschenken. Dass wir die Möglichkeit bekommen, überall auf der Welt Musik zu spielen, macht uns unglaublich dankbar.
„Die Weiße Rose“ gehört zu den beliebtesten Tracks der Groove-Leser. Was steckt dahinter – was ist euer kreativer Ansatz?
Bläsi (beide lachen): Bevor wir ins Studio gehen, essen wir meistens Maultäschle – wir sind ja auch Schwaben.
Urban: Der Track war eigentlich ein Zufallsprodukt. Der Grundbeat stand, ich hab grade gekocht und Marco hat irgendwelche Sounds ausprobiert.
Bläsi: Ich habe immer die gleichen drei Noten gespielt und mit Ableton-Plug-ins experimentiert und als der Sound dabei rauskam, habe ich geschrien, Lui kam aus der Küche dazu und wir haben den Track fertig produziert.
Einige eurer Produktionen klingen sehr von Trance inspiriert. Wo kommt dieser Einfluss her?
Urban: Ich finde dieses Trance-Revival ganz nice. Ein großer Teil der Platten, die wir spielen, sind aus den Neunzigern. Da kommt ja das ganze Rave- und Trance-Ding her. Das hat mir dieses Jahr sehr gefallen. Ich habe in den vergangenen Jahren rohen Techno ohne Melodie und Sounddesign gemacht. Da kam mir das Trancige sehr entgegen. Man kann viel mit Melodien spielen und Sounddesign machen. Es ist spielerisch. Daran hatten wir viel Spaß.
Wenn ihr 2016 Revue passieren lasst: Was waren die schönsten Momente für euch?
Bläsi: Am vergangenen Wochenende waren wir im Kosovo in Priština. Die Party war in einer alten Lagerhalle und so eine enthusiastische Stimmung erlebst du selten, außer vielleicht bei den Italienern, die alle auf Pille sind. Als die Kickdrum einsetzte, hat die ganze Crowd geschrien. Ich habe auch bei dem Groove-Leserpoll mitgemacht und die Szene der ehemaligen Ostblockländer war eines meiner Wunschthemen, die sind sehr im
Kommen.
Was habt ihr gemacht, bevor ihr eure Pseudonyme angenommen habt?
Urban: Ich mache seit sechs Jahren Musik. Ich habe schon vorher unter dem Namen Urbano produziert. Das war nicht auf dem Level, wie es jetzt mit Marco ist, aber ich habe auch international gespielt. Wir haben uns aber schon vor acht Jahren kennengelernt. Das war vor Facebook, über ein Chatforum. Wir haben uns viel über Musik unterhalten und sind seitdem befreundet. Vor zwei Jahren haben wir dann angefangen, Musik zu machen.
Eben ging es um die Vergangenheit, nun um die Zukunft: Was sind eure Pläne für 2017?
Bläsi: Unsere dritte Platte ist jetzt draußen und unsere vierte EP kommt im Februar. Das sind zwei Platten mit Remixen, unter anderem von Rødhåd, Dax J und Konstantin Sibold. Wir werden zwei EPs auf Rekids herausbringen, das wird etwas Power-House-mäßig. 2017 wollen wir uns viel mehr auf unsere Produktionen konzentrieren. 2018 kommt dann wahrscheinlich ein Album.
Urban: Das Trancige hatten wir jetzt, als Künstler möchte man sich aber immer neu erfinden. Das wird sonst langweilig. Das Thema Live-Sets wollen wir auch angehen.
Stream: SHDW & Obscure Shape – Gesang der Toten Dinge (Konstantin Sibold Remix)
SHDW & Obscure Shape – Version 004.1 & Version 004.2
01. SHDW & Obscure Shape – Wenn Die Masken Fallen (Rødhåd Remix)
02. SHDW & Obscure Shape – Die Dinge Des Lebens (Dax J Remix)
03. SHDW & Obscure Shape – Nachtblende (James Ruskin Remix)
04. SHDW & Obscure Shape – Die Geliebte Des Anderen (Shlomo Remix)
05. SHDW & Obscure Shape – Die WeiBe Rose (Tale of Us & Mind Against Remix)
06. SHDW & Obscure Shape – Gesang Der Toten Dinge (Konstantin Sibold Remix)
07. SHDW & Obscure Shape – Augen Der Nacht (Ryan James Ford Remix)
08. SHDW & Obscure Shape – Die Macht Des Schicksals (Inland Remix)
Format: 2×12″
VÖ: 23. Februar 2017
Alle Jahresrückblicksthemen findet ihr hier in der Übersicht.