Mit seinen eigensinnigen und doch unwiderstehlich hypnotischen, oftmals von dissonanten Synthesizern durchzogenen Jams hat sich Gunnar Wendel alias Kassem Mosse schon eine Art Kultstatus erarbeitet. Passend also auch das eklektische Digger- und Liebhaberlabel Honest Jon’s als Plattform für sein zweites Album. Während die erste LP auf Workshop zumindest eine Handvoll Hymnen für anspruchsvolle Dancefloors hergab, gibt sich Disclosure noch unangepasster, noch deutlicher die künstlerische Handschrift Kassem Mosses tragend.
Synths schwingen schrill und schräg, Modulationen blubbern ungehalten dahin, Rhythmen nehmen unerwartete Linkskurven und die Drum-Machine knarzt und ächzt unter den ihr zugemuteten Anstrengungen. Bei so viel Herausforderung an den Hörer werden sich wohl die wenigsten DJs an das neue Material wagen; waschechte Fans aber wird das kaum kümmern. Und in den richtigen Momenten eingesetzt, bleiben die von intelligenten Ideen nur so strotzenden Stücke mit ihrem rasiermesserscharfem Sounddesign nach wie vor mächtige Waffen.
Stream: Kassem Mosse – Disclosure (Snippets)