Nur wenige Producer elektronischer Tanzmusik verfügen über eine ähnlich tiefe Musikalität wie Simone Vescovo, dessen bekanntestes Alias Simoncino heißt. Das ist nicht unbemerkt geblieben: Über 30 EPs und Remixe umfasst seine bisherige Diskografie. Amazon Atlantis ist sein drittes Album, das erste für Creme Organization, wo bereits zwei Maxis des Produzenten, DJs sowie Platten- und Synthiesammlers aus dem italienischen Perugia erschienen sind. Faszinierend an Simoncinos Vintage-Soundentwurf ist, dass seine Tracks immer gleichzeitig planvoll und intuitiv wirken. Davon machen die zwölf neuen Tracks keine Ausnahme: Grooves wie von alten Trax-Platten, aber Simoncino verschiebt den Fokus von der dennoch sehr präsent bleibenden rhythmischen Ebene oft auf die harmonischen Progressionen der Synthesizer. Zum Einsatz kamen hierbei Akai S 900, Emu Emax I, Roland JX8P, Korg PolySix, Ensoniq ESQ1 und ein Yamaha DX7. Zwei Gäste sorgen für weitere Höhepunkte: Dance-Mania-Producer Vincent Floyd auf „Memories Of Summer“ und Legowelt auf „Planet Pardise“. Tatsächlich ähnelt das traumwandlerische Gespür von Simoncino für Sequenzen oft dem von Danny Wolfers. Nicht ganz überzeugend lediglich der Dub-Ghetto-Tech von „Space Tape 1“. Retro hin oder her: Auf diesen Musterschüler kann Larry Heard stolz sein.
Stream: Simoncino – Atlantis Amazon (Snippets)