Im Frühjahr veröffentlichte das Producer-Duo Bob Moses mit All In All eine Zusammenfassung seiner gesuchten drei EPs, jetzt erscheint mit Days Gone By das eigentliche Debütalbum der Kanadier Tom Howie und Jimmy Vallance, ebenfalls auf Domino. Der Act Bob Moses stammt aus dem Umfeld der Marcy-Hotel-Szene, ihr Name verweist auf den Stadtplaner Robert Moses, der die Geschicke der städtebaulichen Entwicklung von New York im 20. Jahrhundert maßgeblich geprägt hat, und sei ihnen von Scissor & Thread-Label-CEO Francis Harris verliehen worden. Fast 20 Sekunden der Kaumhörbarkeit vergehen, bevor die Pianofigur von „Like It Or Not“, dem Opener auf dem knapp einstündigen Longplayer einsetzt. Wir lassen uns Zeit bei der überstürzten Karriereplanung, soll das vielleicht heißen. Die selbstbewusste, eigenständige, aber auch unbequeme Nonchalance, die im Titel anklingt, bleibt allerdings auch im weiteren Verlauf bloße Behauptung: Dazu wirken die elf Vocal-Nummern zu gefällig, zu konformistisch gedacht die Schnittmenge aus Deep House, Electronica und Indie-Rock. Im Mittelpunkt steht jeweils Howies einnehmender Falsettgesang, Referenzen wie die Junior Boys drängen sich auf. Am gelungensten sind die Momente, in denen sie den Ausstieg aus dem Tech-House-Korsett wagen und sich ihrer Schwäche für Pop nicht mit Coolness erwehren, sondern so melancholisch wie naiv nachgeben, etwa die gewittrige Spannung in der yachtigen Ballade „Before I Fall“. „Keeping Me Alive“ unterstreicht mit Dub-Reggae-Guitarlicks: Die Stärken von Bob Moses liegen im Downtempobereich.
Stream: Bob Moses – Days Gone By (Album Sampler)