Text: Constantin Alexander, Fotos: Tonje Thilesen
Politische Diskussionen, kredibiler Sound, Kunst und gutes Essen – das Fuchsbau Festival scheint in seiner vierten Ausgabe angekommen zu sein. Mit dem Umzug auf das bei Goa- und Psychodelic-Freunden beliebten Gelände der Alten Ziegelei in Lehrte bei Hannover scheint diese Ansammlung an bunten Bildern, Ideen und Musik den richtigen Platz gefunden zu haben. Endlich, wie manche aus dem Organisations-Team offen zugeben.
Denn nach dem Festival im vergangenen Jahr im nahen Springe, bei dem ein konservativer Bürgermeister die Macher zu boykottieren versuchte, scheint das Experiment nun den richtigen Platz gefunden zu haben: Und das überträgt sich auch auf die Besucher. Lächelnd machen sie morgens vor der Hauptbühne Yoga, drehen nachts bei House und Techno durch und feiern Sets von Acts wie Nôze, Ben Ufo oder Lotic.
Tagsüber drängen sich die Massen bei einer Podiumsdiskussion mit dem ehemaligen Fernsehstar Angelika Kallwass, schauen den Irakkriegsfilm Restrepo oder genießen Tanztheater, einen Voguing Workshop und einen Vortrag der omnipräsenten Künstlergruppe Zentrum für Schönheit.
So international die Musiker und Künstlergruppen sind, so sind es auch die Gäste. Das Team hinter dem Fuchsbau besteht dabei aus einem erweiterten Freundeskreis, der seine ersten Feiern am staatlichen Theater in Hannover machte und inzwischen überall in Europa verstreut ist. So wird das Festival auch für die ernste Politik der niedersächsischen Landeshauptstadt zum attraktiven Standortfaktor. Das Fuchsbau bringt sogar manchen Politiker in Hannover zu der Idee, es, zumindest zum Teil, in die angesagten Herrenhäuser Gärten zu bringen.
Ob die Macher wirklich wieder einen neuen Ort brauchen, um ihre Idee eines künstlerischen „Größenwahns“ zu realisieren, wie sie im Programmheft augenzwinkernd erwähnen, bleibt fraglich. Aber das Fuchsbau ist in der Kategorie Festivals mit rund 1000 Besuchern inzwischen ein Muss.