Kuniyuki Takahashi ist ein Freund der sanften Töne. Als Koss zelebriert er eine Art Ambient, die sich weniger für das entrückte Schweben als für den sehr stark zurückgenommenen Groove und Swing interessiert, das aber weitgehend unter Verzicht auf Beat und andere dominante Rhythmuselemente. Für Silence, seinem fünften Koss-Album, hat sich Kuniyuki insbesondere von drei Jazzpianisten inspirieren lassen: Bill Evans, Abdullah Ibrahim und Lyle Mays. Klavierklänge sind denn auch fast durchgehend im Spiel, selbst wenn sie in den Produktionen manchmal eher im Hintergrund auftauchen. Ausgedehntes Improvisieren ist dabei nicht der Weg Kuniyukis, seinen Idolen die Referenz zu erweisen. Bielmehr beschränken sich die Klavierpassagen auf verhaltene und introspektive Akkordfolgen oder kurzen Fragmenten, die sparsam erweitert werden, um andere Klänge wie verträumte Streicher oder dezente Synthesizertöne. So soll der Musik genügend Raum zur eigenen Entfaltung gelassen werden. Was als Ansatz grundsätzlich eine sinnvolle Sache ist. Trotzdem ist es ein merkwürdig verdruckstes Album geworden, bei dem man sich fragt, ob der Wille zur Zurückhaltung dazu geführt hat, dass am Ende wenig mehr als eine Reihe leicht unfertiger, mitunter plüschiger Filmmusikmeditationen herausgekommen sind, die nur eingeschränkt zur Ergänzung im Kopf anregen.
Stream: Koss – Silence (Snippets)