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MODEL 500 Digital Solutions (Metroplex)

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Mit Facebook einzusteigen, ist natürlich nicht die feine englische Art. Aber wenn Juan Atkins nach 16 Jahren mal wieder ein Model 500-Album veröffentlicht, das ausgerechnet Digital Solutions heißt, ist der Hinweis zum sozialen Netzwerk schon deswegen gerechtfertigt, weil er in den letzten Monaten genau dort immer mal wieder große Ansagen machte. Der Techno brauche eine Frischzellenkur, posaunte er heraus, oder kündigte einfach nur an: „Reinventing Techno Music.“ Natürlich, der Godfather darf das. Und mit „Encounter“ geht das Album auch vielversprechend los, wenn schräger Dubstep auf Streicher und 8bit-Sounds trifft. Gar nicht so übel. Weil unerwartet. Und anders. Alles Weitere hinterlässt einen dann aber doch eher ratlos. Techno und Electro bilden das Fundament von Model 500 – immer noch. Der Funk darunter ist zwar auch auf Digital Solutions zu hören, aber irgendwie groovt dieser nicht, gerade wenn Basslinien zu stark an Donna Summers „I Feel Love“ erinnern. Gitarrensoli wirken irgendwie kitschig und deplatziert und auch die stimmlichen Einschübe wollen mit keiner Silbe ihren Düsseldorfer Ursprung verheimlichen. Lediglich „Storm“ deutet darauf hin, dass Atkins um den aktuellen Stand von Techno weiß und sich tatsächlich an einer Kur probiert. Hier scheitert der Referenzkatalog wenigstens mal. Anstatt die letzte Single für R&S von 2012 als Ausgangspunkt zu nutzen, um den Model 500-Sound weiterzuentwickeln, setzt Atkins auf Nostalgie und preist die eigenen Wurzeln. Da das Projekt auch live mehr das Konzept von Kraftwerk kopiert als eine eigene Darstellungsform zu finden, war das wohl nicht anders zu erwarten. Dennoch bleibt Juan Atkins natürlich eine Legende – trotz dieser neuen, aber wenig innovativen Randnotiz.

 


Stream: Model 500 Digital Solutions

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