Die ersten beiden Alben von Kevin Martins Urban-Dancehall-Projekt The Bug, Pressure (2003) und London Zoo (2008), hatten zwischen all der Dancehall-Grime-Pressure auch ruhigere Momente. Auf dem dritten Album widmet Martin die ganze erste Hälfte diesen Ambient-Dubscapes und rückt The Bug damit näher an sein Reggae-affines momentanes zweites Projekt King Midas Sound. Mit Ausnahme von Miss Red lädt er allerdings, statt der dort vertretenen sweet Singer und Singjays, für Angels & Devils Vertreter der Leftfield-Electronica wie Inga Copeland und Gonjasufi, sowie die große, unkategorisierbare Liz Harris alias Grouper ein. Und das Ergebnis ist fantastisch: atmosphärische und detailversessene Soundscapes untermalen düstere Songs. Wenn das die Engel sind, sind es Engel des Todes. In der zweiten Hälfte kommen dann die Teufel in der Form extrem schnell schnatternder Dancehall-DJs und Grime-MCs über Industrial-Grime-Beats. The Bug-Regulars wie Flowdan und Warrior Queen sind wie gehabt dabei, überraschenderweise aber auch die Hardcore-HipHopper Death Grips, die jegliches Licht aus ihrem Track vertreiben, und Manga von der Roll Deep Crew, der eins der Highlights des Albums abliefert. Hat man diese zweite Hälfte unbeschadet überstanden und startet das fantastische Album noch einmal von vorne, wirken die Engel gleich viel engelhafter als beim ersten Durchlauf. So fühlt sich wohl das Jenseits an.
Stream: The Bug – Angels & Devils (Selections)