Wer das erste Album von Adam Wiltzie und Dustin O’Halloran als A Winged Victory For The Sullen gehört hat, wird sich denken können, dass auch das zweite nicht einfach „yet another“ Kammermusik-Album werden würde. Atomos zeichnet sich durch eine erhabene Tiefe aus, und ist voller schlichter und zugleich Raum-füllender Sounds, die in ihrer Isoliertheit einen so mächtigen Soundtrack ergeben, der weit über die handelsübliche Kammermusik-Dramatik hinausgeht. Der cineastisch theatralische Charakter kommt hier auch nicht von ungefähr, wurde das Album doch vor allem auch vor dem Hintergrund geschaffen, musikalische Vorlage für Tanzaufführungen des Royal Ballets in London zu sein. Gerade die Reduzierung auf einige wenige Layer – aus Streicher, Synth-Flächen und tastendem Piano-Spiel – erzeugt eine schlichte Intensität wie man es ansonsten höchstens von Großwerken wie Talk Talks Spirit Of Eden kennt. Und tatsächlich wünscht man sich beim Hören manchmal fast, Mark Hollis würde doch noch um die Ecke kommen und mit einer schmerzerfüllt in die Stille hingerufenen Zeile die aufgebaute Spannung auflösen. Groß.
Video: A Winged Victory For The Sullen – Boiler Roon Live-Performance