burger
burger
burger

MUSIKER FRAGEN APHEX TWIN Wie hast du’s getan, Richard?

- Advertisement -
- Advertisement -

Heute ist Syro, das erste Aphex Twin-Album seit 13 Jahren erschienen. Fast gleichzeitig wird die Groove in diesem Herbst 25 Jahre alt. Eine gute Gelegenheit, dachten wir, um ein besonderes Interview mit Richard D. James zu führen. Anstatt uns selbst Fragen auszudenken baten wir 25 bekannte DJs und Produzenten uns zu verraten, was sie schon immer einmal von dem zurückgezogen lebenden Helden der elektronischen Musik wissen wollten. Und siehe da: James spielte bei unserer ungewöhnlichen Idee begeistert mit. Das komplette Interview erscheint am 16. Oktober 2014 in der November-/Dezember-Ausgabe der Groove. Vorab haben wir aber schon einmal fünf Fragen von Apparat, Richie Hawtin, Caribou, Ricardo Villalobos und DJ Koze sowie die Antworten von James herausgepickt.

 

Apparat: Richard, warum hast du in den vergangenen Jahren so wenig Musik herausgebracht?

Aphex Twin: Nur weil ich es nicht tun muss. Ich habe die ganze Zeit über Musik gemacht, soviel wie möglich, aber sie zu veröffentlichen wird immer schwieriger. Weil ich so viel Musik mache, gebe ich jedes Mal, wenn ich anfange sie zu ordnen, nach ein paar Stunden auf. Es ist so viel Zeug und ich verliere oft den Überblick. Aber jetzt bin ich gerade in diesem Modus, in dem ich mir viel anhöre und zusammenstelle. Ich glaube, ich werde in der nahen Zukunft sehr viel davon veröffentlichen – hoffentlich!

Richie Hawtin: Glaubst du, dass das Aufwachsen inmitten der Landschaft des vielleicht am meisten isolierten Zipfels der britischen Inseln (Cornwall, d. Red.) den Weg für deinen musikalischen Stil und die Sehnsucht nach einer gewissen Isolation und Anonymität geebnet hat?

Aphex Twin: Es ist viel trippiger in der Natur. Als ich zurück nach Cornwall zog, nachdem ich in London gelebt hatte, hatte ich diese Fantasievorstellung von der wilden und schönen Natur. Und so ist sie tatsächlich, wenn das Wetter gut ist. Aber es ist wahrscheinlicher, dass die Natur dort verdammt beängstigend ist, mit dem Wind, den Gewittern und so weiter, und sie ist auch trippy. Ich denke außerdem, dass das Gefühl der Isolation meine Außenseiterperspektive geformt hat.

Caribou: Bist du ehrgeizig? Und falls ja, welche Ziele willst du erreichen?

Aphex Twin: Ich versuche das Beste zu erreichen, das vorstellbar ist – das ist mein Ehrgeiz. Und ich versuche dies durch das Musikmachen. Wenn du Musik machst und sie anschließend anhörst, verändert es dich und inspiriert dich wieder etwas Neues zu machen. Es ist ein Prozess, der sich andauernd weiterentwickelt.

Ricardo Villalobos: Machst du vor allem nur für dich selbst Musik oder machst du sie für andere?

Aphex Twin: Nun, Leute kommen dir in den Sinn, wenn du an etwas arbeitest. Manchmal ist es wie ein Fluss von Menschen. Manchmal bist du auf eine bestimmte Person fixiert. Es passiert meistens, wenn du gar nicht daran denkst. Menschen tauchen einfach in deinem Kopf auf. Denn Musikmachen ist wie Meditation – wenn es gut ist, wenn du wirklich gut bist. Manchmal, wenn ich den Geschmack einer Person mag, versuche ich Musik zu machen, von der ich denke, dass diese Person sie wirklich mag. Das ist ziemlich interessant. Aber ich glaube nicht, dass ich sie ihnen wirklich vorspielen will.

DJ Koze: Es ist schon so lange her, seit du das letzte Mal eine Platte veröffentlicht hast. Bist du neugierig auf die Reaktionen der Leute? Fühlst du dich deswegen nervös oder unter Druck gesetzt?

Aphex Twin: In einer gewissen Weise bewegt mich das, ja. Aber ich kenne meine Sachen so gut, dass ich inzwischen ziemlich objektiv mit ihnen umgehen kann und mir niemand wirklich etwas sagen kann, an das ich nicht bereits gedacht hätte. Wenn du etwas kreatives machst, dann musst du selbst sein schlimmster Kritiker sein, damit du gut wirst oder um mit etwas erfolgreich zu sein. Du musst dir sagen, dass du schlecht bist um besser zu werden! Dass einzige, was mich verletzen kann, ist wenn jemand mich zurecht wegen etwas kritisiert, über dass ich vorher noch nie nachgedacht hatte. Ich habe die Stücke für das Album herausgesucht und es ziemlich zugänglich gehalten. Es ist eines meiner Pop-Alben, deshalb weiß ich ungefähr welche Reaktionen es auslösen wird.

In diesem Text

Weiterlesen

Features

Marrøn: „Ich bin als DJ auf der Tanzfläche geboren”

Für Marrøn ging es vom Parkett auf die Tanzfläche – uns hat er unter anderem erzählt, warum er seine Profisportlerkarriere gegen die DJ-Booth eintauschte.

A100 in Berlin: Nie wieder Autobahn

Berliner Clubs und Initiativen haben wieder gegen den Ausbau der A100 demonstriert – wir haben uns vor Ort umgehört.

Waking Life 2024: Der Schlüssel zum erholsamen Durchdrehen

Das Waking Life ist eine Anomalie in der Festival-Landschaft, was programmatischen Anspruch und Kommerzialität anbetrifft. Wir waren dabei.