Als Jeff Mills 1990 zum ersten Mal nach Berlin kam, war er mit seiner damaligen Band Final Cut für einen Auftritt beim Berlin Atonal Festival gebucht. Im Groove-Interview erinnerte sich die Detroiter Techno-Ikone vor kurzem an die Veranstaltung: „Das Line-up war bunt gemischt […]: Industrial-Bands wie Consolidated und Clock DVA spielten, GTO (Greater Than One), 808 State und Baby Ford waren da. […] Das Festival war, nun ja, sagen wir: anders.“ Von Dimitri Hegemann erstmals 1982 organisiert, stellte die Veranstaltung die experimentelle und avantgardistische Musik vor, die in der Vorwendezeit in Berlin und darüber hinaus entstand: Industrial, No Wave, Noise, und zuletzt auch Acid House und Techno. Für die Techno-Szene der Stadt stellte Berlin Atonal damit einen wichtigen Inkubator dar. Die von Mills geschilderte Ausgabe von 1990 sollte für viele Jahre die letzte bleiben, denn Hegemann konzentrierte sich fortan auf seinen neugegründeten Club Tresor.
Im vergangenen Jahr dann die Wiederbelebung: In der beeindruckenden Kulisse des Kraftwerks, den ehemaligen Hallen des Heizkraftwerks Mitte, in dem sich auch der „neue“ Tresor befindet, feierte das Berlin Atonal eine zischende, rumpelnde und bleepende Neuauflage. Im zweiten Jahr präsentiert das Festival Ende August 2014 nun erneut einen groß angelegten Überblick über die aktuelle Landschaft der experimentellen elektronischen Tanzmusik zwischen Ambient, Drone, Noise und Techno, garniert durch Auftritte legendärer Klangpioniere. So können sich die Besucherinnen und Besucher etwa auf die erste Live-Show von Cabaret Voltaire seit über zwanzig Jahren, das Drum’n’Bass-Duo Source Direct und auf ein Auftaktkonzert freuen, bei dem das Ensemble Modern und der Chor Synergy Vocals das Steve Reich-Stück „Music for 18 Musicians“ aufführen werden. Erstmals in Berlin wird das in Amsterdam entwickelte Raumklangsystem 4DSOUND für Konzerte von Murcof, Biosphere, Senking und anderen zum Einsatz kommen. Als weitere Premieren sind die erste Live-Performance des Ambient-Projekts „Aquaplano“ von Donato Dozzy & Nuel sowie audiovisuelle Shows von James Ginzburg (Emptyset) und Marcel Weber (MFO), Neel (Voices From The Lake), The End Of All Existence (Milton Bradley), Antarctic Takt (Dasha Rush & Stanislav Glazov) und anderen angekündigt. Zu den zahlreichen Künstlern die das Festival-Programm und die After Partys vervollständigen, gehören Andy Stott und Miles Whittaker (als Millie + Andrea), Tim Hecker, Abdulla Rashim, Sigha und Vessel.
Eine Vorgeschmack auf Berlin Atonal bietet bereits von von 25. bis 27. Juli 2014 das Mini-Festival New Codes im Tresor mit Surgeon, Regis, Dopplereffekt, Peverelist, Objekt, Kassem Mosse und vielen anderen.
Wir verlosen 2×2 Festivalpässe für das Berlin Atonal unter allen, die uns bis Freitag, den 8. August 2014, eine Mail mit dem Betreff Atonal schicken!
Video: AntiVJ – 3Destruct and the cathedral of concrete (filmed at Kraftwerk Berlin)
Groove präsentiert:
Berlin Atonal
20. bis 24. August 2014
Antarctic Takt
Biosphere
Cabaret Voltaire
Donato Dozzy & Nuel
Ensemble Modern & Synergy Vocals
Tim Hecker
Helm
Millie + Andrea
Murcof
Neel
Sendai
Senking
Source Direct
Miles Whittaker
u.v.a.
Tickets: Festivalpass 85,60 Euro, Eröffnungskonzert 35 Euro, Tageskarten tba
Kraftwerk
Köpenicker Strasse 70
Berlin
New Codes
25. bis 27. Juli 2014
Alien Rain
Deadbeat & Tikiman
Dopplereffekt
Inner8
Ital & Halal
Kangding Ray
Kassem Mosse
Objekt
Peverelist
Regis
Shadows
Surgeon
TM-404
u.a.
Tickets: Wochenendpass 22,50 Euro
Tresor & OHM
Köpenicker Strasse 70
Berlin