Das vierte Album von Brian Eno für Warp ist erneut das Produkt einer Kollaboration. Das ist aber schon die einzige Parallele, die zu Drums Between The Bells und Small Craft On A Milk Sea zu ziehen wäre. Denn das Ergebnis der Aufnahmen mit dem Underworld-Sänger Karl Hyde und dem erst 20-jährigen Produzenten Fred Gibson sowie einer ganzen Reihe illustrer Gäste wie Will Champion von Coldplay oder dem ehemaligen Roxy Music-Kollegen Andy Mackay hat Eno selbst überrascht.
Statt der geplanten vier langen Tracks mit polyrhythmischen Strukturen zwischen Steve Reich und Fela Kuti haben sich neun Songs herauskristallisiert, die mit Ambient kaum noch etwas zu tun haben. Eher knüpft Someday World an das Songwriting der frühen Eno-Alben an, klingt wie ein Bindeglied zwischen aktuellen Bands wie Vampire Weekend und deren Vorbildern aus den Achtzigern, Postcard-Bands wie Orange Juice, oder auch mal nach Paul Simon oder Nick Drake, versehen mit einer Prise A Life In The Bush Of Ghosts.
Der Produktionsprozess führte nicht über den Austausch von Dateien, sondern zur intensiven gemeinsamen Arbeit im Studio, für die sie sich, um diszipliniert mit dem Normativen zu brechen, einige Regeln auferlegt haben; die Schönste unterläuft die Falle wertkonservativer Haltungen mit Humor: „Mache Musik, die Leute zum Staunen bringt, die in Sheffield wohnen.“
Stream: Eno x Hyde – The Satellites