Wenn wir ehrlich sind, offenbart der 75. Fabric-Beitrag von Maya Jane Coles eigentlich keine neuen Erkenntnisse über die britische Produzentin. Mit ihrem Debütalbum Comfort legte die 26-Jährige bereits ein eindrucksvolles Zeugnis über ihre Liebe für entschleunigten, emotionalen und vor allen Dingen Pop-affinen House ab. Da die junge Dame in ihren letzten Zusammenstellungen für DJ Kicks, XLR8R oder Mixmag weder auf Vocals noch auf eine nachdenklichmelancholische Stimmung verzichtete, werden auch die 17 Tracks von diesen Mosaik-Bausteinen dominiert. Das Intro übernimmt „American Gangster“ Denzel Washington, der über Ehrlichkeit, Integrität und harte Arbeit referiert, ehe „Somebody“ von Trus’me den Mix endgültig einleitet. Ksky, Dapayk & Padberg sowie ein von Dixon geremixter Mathew Jonson legen die Messlette auf eine angenehm deepe Ebene. Der Mittelteil übernimmt den sehnsüchtigen Part, wo DJ Yellow & Flowers And Sea Creatures und Konstantin Sibold die Türen für „Premonition“, dem exklusiven Track von Coles, öffnen. Ein wundervoll verträumtes Stück, das mit seinen Glockenspiel-ähnlichen Klängen zur Miniatur-Meditation gerät. Auch der zweite Teil mit tollen Beiträgen von Yenk, Negru, NT89 und Fran Von Vie verzichtet auf die großen Namen, und spiegelt viel aktuelles Material wider – Oldschooliges oder gar Klassiker fehlen hier ganz bewusst. Fabric 75 lebt von keineswegs zu harter Percussion, dem Spiel mit dem Groove und der Liebe für gehaltvolle Chords. Und mit welchem Titel endet dieser gute, aber wenig überraschende Mix: „Lonely Nights“. Ach, Maya.
Video: Maya Jane Coles – Fabric 75 (Teaser)