Larry Heard arbeitet ohne Pause seine inzwischen fast drei Jahrzehnte währende Karriere auf. Nachdem zuletzt das Gesamtwerk seines Acid House-Projektes Gherkin Jerks neu aufgelegt worden ist, richtet sich der Blick nun auf eine andere Phase seines Schaffens. 1996 erschien auf MCA das Album Alien. Es war neben den beiden Sceneries Not Songs-Alben das dritte unter seinem bürgerlichen Namen. Zuvor veröffentlichte der aus Chicago stammende Produzent Alben seiner Band Fingers Inc sowie zwei LPs unter seinem Pseudonym Mr. Fingers. Schon die beiden Sceneries Not Songs-Alben markierten eine Hinwendung zu Fusion-Jazz-Klängen, die, wie der Titel schon nahelegt, den Fokus auf bildhafte Stimmungen legten. Alien kann man als konsequente Fortführung unter veränderten Vorzeichen sehen. Das bestimmende Thema des Albums ist wenig überraschend Science Fiction. Larry Heard greift hier neben Jazz vor allen Dingen auf Einflüsse zurück, die auf Proto-Elektronik-Künstler wie Tangerine Dream zurückführen. Doch auch der Techno jener Zeit hat auf Alien seine Spuren hinterlassen – reflektiert werden das Geschehen rund um Detroit und der IDM- und Ambient-Techno-Sound von britischen Acts wie B12 oder Global Communication. Natürlich schimmern immer wieder jene archetypischen Larry Heard-Muster durch, die bis zum heutigen Tag seine Arbeit bestimmen. Keine Frage, Alien klingt heute wie ein Kind seiner Zeit. Doch mehr als 15 Jahre nach Erscheinen dieses wunderschönen Albums erscheint seine Wiederveröffentlichung richtiger und wichtiger denn je zuvor.
Stream: Larry Heard – Alien (Album Preview)