Wer sich im House aktuell an Longplayern versucht, sollte mehr zu bieten haben als ein einmal gefundenes Beat- oder Soundmuster. Sonst landen (Promo)-CDs dann nicht mal mehr im Autoradio. Mag sein, dass dies Luxusprobleme der schreibenden oder auflegenden Zünfte sind, Alexander Kastner (Paskal) aus Berlin und der Düsseldorfer Adrian Hoffmann (Urban Absolutes) scheinen mit der Formelhaftigkeit einiger Software-Produktionen auch keineswegs einverstanden. Sie schleifen ihr Debüt wie ein schlussendlich funkelndes Geschmeide, lassen Gastsänger nicht wie Fremdkörper erscheinen und trauen sich was. Ihr beseelter Deep House ist dabei sicher nicht jedermanns Sache und die Verwandtschaft im Jazzanova-Umfeld sicher nicht rein zufällig – doch die zwei wissen darüber hinaus zu überzeugen: Midtempo House wechselt mit aktuellen Deep-House-Strömungen, die ja eher introspektive Züge tragen. Dies gipfelt dann in einem muttersprachliche Songtext von Alexa Voss, der so eine Art Durchhalteparole und Trostfunktion beinhaltet. So was macht auch den Verzagten Mut, nicht nur auf der Tanzfläche. Neben den zwei Kooperationen mit der Neve Naive-Sängerin, die wirklich für Jazzanova die „neue Clara Hill“ werden könnte, setzt sich „Euphoria“ als herausstechender Höhepunkt ab. Ein mit geschicktem Sample versetztes Instrumental, das seinem Namen alle Ehre macht. Auch das darauf folgende und an NY-Nu-Groove erinnernde „The Way“ mit Desney Bailey ist außergewöhnlich. Zumal es wirklich schön ist, mal wieder was von ihr zu hören. Also rein damit ins Autoradio, zum Beispiel auf dem Weg in den Club.
Stream: Paskal & Urban Absolutes – Lux