Die einen werden als verrückt abgetan, die anderen als unsensible Anti-Esoteriker diffamiert: Letztlich hängt es doch aber immer am individuellen Aberglauben, ob man der Zahl 13 ein Schatten werfendes Unglückspotenzial bescheinigt – oder eben nicht. Natürlich ließe sich anführen, das die 13 im Tarot den Tod darstellt, aber wer bitte argumentiert denn so? Das Label Get Physical springt nicht auf Nummer vierzehn, sondern überlasst die dreizehnte Bühne ihrer Body Language-Serie den Kanadiern von Azari & III. Damit reihen sich Dinamo Azari und Alixander III nicht nur in die Ägide ihrer Vorgänger Modeselektor, Junior Boys und Catz N’ Dogz ein, sondern geben mit ihren zwei Mixes auch ihr Debüt bei den Berlinern. Der erste Mix von Dinamo ist in der Tat „too hard for the day, too soft for the night.“ Nach Sheds Hard Wax-Ode ist der Einstieg mit Locked Groove und Locussolus eindeutig House-dominiert. Barnts „Geffen“ und Daphnis „Light“ als flippiger Mittelteil leiten das technoide Treiben ein: Nach Acid Jesus ist Robert Hoods „Track 5“-Remix von Tommy Four Seven die perfekte Überleitung für Azaris neuen Track „AZTest 2“, der dumpf beginnt und allmählich zu einem Clap-gewaltigen Stück aufsteigt, das erst spät die Freude an einer Melodie entdeckt. Alixanders Mix gewinnt aber den inoffiziellen Wettstreit. Beginnend mit Neunziger-Acid landen wir schnell im Steeldrum-Pop von Blood Diamond, die auf „Phone Sex“ Grimes featuren. Kein Zufall, seine Passion für weibliche Vocals lockert das düstere Treiben von Origami Suicide, Planetary Assault System oder Plastikman immer wieder kathartisch auf. Sein eigener Track „In A Vacuum“ ist nicht nur fein platziert, sondern katapultiert seine dreißig Minuten in ein neo-industrielles Kontinuum – ohne Rast oder Zeit zum Luftholen. Unglück? Pech hört sich definitiv anders an.
Video: Alixander III – Body Language Vol. 13 (Mix)