Es muss eine große Kirche sein, vielleicht auch eine schillernde Zitadelle. Nicht pompös, aber mit dieser sakralen Würde ausgestattet, sodass jedes Gitarren-Picking, jeder Beat aus der Drum Machine und vor allem jedes natürliche als auch die Hall- und Autotune-Falsette nur ein Ziel kennen: unsere Nackenhaare – wahlweise auch unser Herz, unser Gedächtnis oder unsere Hoffnungen. Es gibt kaum eine bessere Kulisse, um die Musik von Cloud Boat in Szene zu setzen. Dazu noch die Gospel-ähnliche Textzeile „They burned them, and screamed: Come down with us, come down with us“ aus „Youthern“ – Atheisten sind zur spirituellen Empathie eingeladen. Oder doch jungmännlich weinerlich? Eine elektronische Variante von Nirvana vielleicht, dabei sind Tom Clarke und Sam Ricketts gar nicht so depri, auch wenn da Vergangenheitsnarben und Selbstzweifel verhandelt werden. Ja, der Tod kommt als nächtliche Gestalt auf einem Pferd angeritten, na und. Haters gonna hate, anyway. Selbstbewusste Verletzlichkeit in majestätische Soundscapes gegossen, fragile Lyrics, Field Recordings getarnt als Miniaturen und diese Beats, die klar in der urbanen Tradition der Insel verwurzelt sind – der Vergleich zum Debüt von James Blake ist unnötig, auch wenn die beiden mit ihm auf Tour waren. Lasst die mal machen, denn sie wissen, was sie tun.
Stream: Cloud Boat – Youthern (Preview)