Lange ist es her, dass Juan Atkins, der ja gemeinhin als einer der ganz großen Technopioniere gilt, etwas veröffentlicht hat, das wirklich von Interesse war. Überhaupt ist es in den letzten Jahren auffällig ruhig um den Produzenten aus Detroit geworden. Noch länger aber ist es her, dass Juan Atkins und Moritz von Oswald zusammengearbeitet haben. Das war vor etwa zwanzig Jahren. Moritz von Oswald hatte gemeinsam mit Thomas Fehlmann, mit dem er schon bei der Frühachtziger-Avantgarde-Pop-Band Palais Schaumburg spielte, das Projekt 2MB ins Leben gerufen, das um Juan Atkins erweitert zu 3MB avancierte. Nun aber sind der Basic Channel-Mann und die Detroit-Techno-Legende wieder gemeinsam im Studio gewesen. Die Erwartungen an solch ein Projekt, das von großen Namen und einer noch größeren Vergangenheit lebt, mögen schnell zu hoch ausfallen. Doch Borderland ist ein großes Album geworden. Es enthält acht Tracks, die den Atkins’schen Techno-Ansatz, der vom Motto „Jazz is the teacher“ lebt, mit der ruhigen Hand von Moritz von Oswald wie selbstverständlich zusammenführen. Hier ist jeder Ton an seinem Platz. Die neuen Stücke der Beiden bieten reichlich Räume und viel Transparenz. Sehr ruhig fließen sie dahin, die 65 Minuten Spielzeit. Neue Elemente schälen sich langsam heraus, andere verschwinden. Es ist ein beeindruckend gutes Album, das den Charakter einer Jam-Session hat, die sich bereitwillig den Regeln von Dub unterworfen hat.
Stream: Juan Atkins & Moritz von Oswald – Mars Garden