Der Nebel über dem Vondelpark hat sich gelichtet. Nicht Amsterdam, wie der Bandname nahelegt, sondern London. Kein vergrübelter Post-Dubstep, sondern schwelgerischer Pop in Großbuchstaben. Nach nur zwei EPs in drei Jahren hat sich das milchgesichtige Trio um Lewis Rainsbury für das Debütalbum viel Zeit genommen, Zeit, in der ein hörbarer Reifeprozess stattgefunden hat. Ließen die EPs schon einiges Talent erahnen, so haben sie manches davon im ungelenken Einsatz von Drum Computer und Gitarre, zu viel an Hall auf der Gesangsspur und zu wenig an Produktion direkt wieder verschenkt. Seabed zeigt keine dieser Schwächen. Vondelpark haben einen delikat schwebenden Sound gefunden, der vom cremigen Nektar des amerikanischen Westcoast-AOR Sounds der siebziger Jahre ebenso genascht hat wie von den am wenigsten verdüsterten Momenten des britischen New Wave. Auch die verfeinerte Pop-Avantgarde des belgischen Labels Les Disques Du Crépuscule, etwa von Antena, schimmert hin und wieder herein. Vondelpark geben sich wehmütig liebesbedürftig aber nie wehleidig, melancholisch verträumt aber nicht von Depressionen erdrückt. So ist Seabed der perfekte Soundtrack für juveniles „Im-Bett-Liegenbleiben“ mit oder ohne Partner, und für Jugendliche jeden Lebensalters empfohlen.
Video: Vondelpark – Always Forever