39 Stücke, die kaleidoskopartig um ein nebeliges Zentrum tanzen, von dem ein schaurig schöner Sog ausgeht: die von Broadcast komponierte Filmmusik zu Peter Stricklands Psychothriller Berberian Sound Studio verteilt Magie ohne einen einheitlichen Erzählbogen. Die kurzen Stücke, zuweilen nur Dialogfragmente, verbreiten mitunter den typischen psychedelischen Broadcast-Charme. Dann erinnern sie mit ihren dramatischen Melodiebögen an Musik aus klassischen italienischen Giallo-Filmen. Was nicht verwundert, denn der auf Warp-Movies erschienene Film bezieht sich explizit auf das blutgefärbte italienische Thriller- und Horror-Kino der Siebziger. Sein Soundtrack ist eine moderne Library-Platte, die Broadcasts Liebe zu Komponisten wie Ennio Morricone oder Bruno Nicolai offenbart. Allerdings nicht in auskomponierten Arrangements, sondern in kleinen, manchmal nur 30-sekündigen Sequenzen aus träumerischen Harfenchords, verhexten Moog-Atmosphären und romantischen Flötenmelodien – immer wieder unterbrochen durch Schreie oder mysteriöse italienische Konversationen. Musik für das Kopfkino, faszinierend produziert von James Cargill und seiner Partnerin Trish Keenan kurz vor deren tragischen Tod 2011.
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Stream: Broadcast – Berberian Sound Studio (Album Preview)