Etwas, bei dem schon am Anfang irgendwo ein Rudel Hunde bedrohlich bellt, kann nur böse enden. Immerhin schlagen sich Wolfgang Voigt und sein jüngerer Bruder Reinhard Voigt nicht die Schädel ein, wenn sie zusammen im Studio arbeiten. Dafür aber bekommen ihre Maschinen schon seit mehr als zehn Jahren die Energie zu spüren, die freigesetzt wird, wenn zwei solche Typen Zeit auf engstem Raum miteinander verbringen. Die zauberhafte Welt der Anderen, das Debütalbum von Voigt & Voigt mit seinem Fassbinder, Amelie und Stasidrama zugleich aufrufenden Titel, ist dabei jedoch anders geworden, als man es erwartet hätte. Weder kölscher Sägezahn, noch Formexerzitien – als hielten sich Reinhards Ravewahnsinn und Wolfgangs Konzeptstrenge gegenseitig in Schach. Stattdessen entfesselt sich ein mürrischer bad trip, dessen entschlossen dräuende Dissonanzen an Kafkatrax und Freiland Klaviermusik geschult sind und von nahendem Unheil künden: Monotonie, Monochromie, herein- und herauswehende Stimmsamples, zwischenmenschliche Kälte, verstimmte Klaviere, dazu eine anämische Bassdrum. Keine leichte Kost, dieser Schwarze-Phase-Techno. Aber sehr erhellend.
Video: Voigt & Voigt – Die Zauberhafte Welt der Anderen (Album Teaser)