Versteht irgendwer, wie genau Modeselektor ein Release entweder 50 Weapons oder Monkeytown zuordnen? Jedenfalls nicht immer unbedingt danach, ob es ein DJ-Tool ist oder nicht. Von dieser leichten konzeptuellen Schwäche mal abgesehen, kann man es ihnen aber gar nicht hoch genug anrechnen, wie sie es schaffen, einen ganz eigenen Bassmusik-Sound zu prägen, indem sie für ihre beiden Labels immer wieder neue Talente auftun. Wie den gerade mal 22-jährigen Jéremy Guindo-Zegiestowski alias Bambounou aus Paris zum Beispiel. Der schafft mit den Tracks seines Debütalbums einen rohen, minimalistischen Bassprimitivismus, den man so noch nicht gehört hat, aber in dem man durchaus roughen Punk-House à la Dance Mania, afrikanische Metriken, Footwork, proletigen Trap oder Detroit-Tiefgründigkeit finden kann. Eine juvenile, ungestüme Musik, der man Bambounous Alter anmerkt, etwa wenn er einen Bass wüst monoton über jeden einzelnen Schlag eines Takts wummern lässt, ziemlich sorgenfrei eher wacklige Beats zusammenkloppt oder mittendrin plötzlich Trancepathos triefen lässt. Abgeklärt geht jedenfalls anders. Doch weil die zwölf Tracks von Orbiting zugleich so ewig gültig und schon immerdar wirken, kann man sich momentan fast keine bessere Musik zum Durchdrehen denken.
Stream: Bambounou – Orbiting