Da ist er wieder, der Gemeinplatz vom skandinavischen Mystiker. Anders Ilar versucht sich nun auf dem Gebiet der Numerologie: sein elftes Album Elva hat elf Tracks mit einer Gesamtlaufzeit von 1:11:11. Man mag an der Theorie zweifeln, dass Einsen uns als subliminale Erweckungstrigger den Weg zum spirituellen Übergang ins neue Zeitalter weisen, wenn sie aber in Form eines solch ansprechenden Tonträgers daherkommen, kann man es mal auf einen Versuch ankommen lassen. Ein Aufbruch in eine neue Ära ist es jedoch nicht, vielmehr kehrt Ilar zu seinen Anfängen zurück – auf Shitkatapult erschien 2003 sein Erstling Everdom. Seither haben sich Instrumente des Dub, Ambient und Microhouse in der Werkzeugkiste des Schweden gesammelt, er unternimmt aber regelmäßig Ausflüge in lichtarme technoide Gefilde. So auch im ersten Teil von Elva. Nach einer massiven Hands-up-Ouvertüre („Iron Doors“) wird das Tempo gedrosselt und ein düster-perkussiver Kurs eingeschlagen – mal Industrial-affin, mal mit dreckigen D’n’B-Anwandlungen. Im zweiten Akt scheint der Ambient-Anders wieder durch, und induziert mit „Mystery Ride“ oder „Red Stones“ sanfte Schwermut der schönsten Sorte.
Stream: Anders Ilar – Elva (Previews)