Dass die Friendly Fires sowohl mit Shoegazing als auch mit Disco Verträge haben, weiß man seit dem Aeroplane-Remix zu „Paris“ aus dem Jahre 2008. Ein Remix, der seinerseits so stilprägend war, dass er fast im Alleingang den Übergang von Cosmic- zu Nu-Disco einläutete. Für die im Bandformat mäßig originellen Friendly Fires erwies sich das als Glücksfall. Kein Zufall also, dass ihr Mix für die liebevoll arrivierte Reihe Late Night Tales genau zwischen diesen Polen changiert. Im Einklang mit akustischem Dreampop von Bibio oder Sbtrkt und Blue-Eyed-Folk-Balladen von Laurel Halo bis Olivia Newton John bilden sie den Kitt und ihr Soundsystem. Es gibt ein Wiedersehen mit den Cocteau Twins aus dem ziemlich verkannten Meisterwerk Heaven Or Las Vegas, mit Slowdive und Stereolab. Umrahmt von opulenter Disco über Space bis hin zur oft gesampelten Queerhymne „Like An Eagle“ von Dennis Parker. Musikalisch nicht so kontemplativ und hochwertig wie der vorletzte Mix von Belle And Sebastian, doch auch die dreißigste Ausgabe hält den hohen Standard und ist dazu noch schön und sinnig gemixt. Eine Reihe, die das Musikhören in Kontexte zurückführt und somit das Gegenteil der Shuffle-Funktion darstellt.
Video: Friendly Fires – Late Night Tales (Trailer)