Auch als Agnostiker muss man dem Herrgott auf den Knien dafür danken, dass es heutzutage noch Labels wie Giegling gibt. Im Innersten und Äußeren der guten alten Konzeptkultur des Independent-Labels verpflichtet, ergänzen sich in Weimar Form und Funktion, Inhalt und Verpackung. Jede Veröffentlichung ist zunächst in einem handgemachten und limitierten speziellen Cover erhältlich und die Musik alles andere als House- und Techno-Stangenware. Mit Futur II blickt man nun auf zehn reguläre Giegling Veröffentlichungen zurück. Mit dabei sind alte Bekannte wie Edward oder der Traumprinz sowie Matthias Reiling, Dwig & Deer, Ateq oder Vril, aber auch intelligente neue Namen wie Stroboyouth oder Überraschungen wie der Wighnomy Bruder Monkey Maffia. Entgegengesetzt zur Ursprungsintention, eine dramaturgisch schlüssige Anhörcompilation zu veröffentlichen, ist wohl die bisher direkteste (abgesehen von der Staub-Serie) Giegling dabei herausgekommen. House und Techno in mannigfaltigen eigensinnigen Formen, mit und ohne Jazzsamples, ausgedehnt und dann wieder in kurzen Skizzen. Wollte man einen Vergleich ziehen, ließe sich nur Dial aus Hamburg auf den Plan rufen. Intelligente Musik von intelligenten Menschen, die den Zeigefinger unten lassen.
DIVERSE Futur II (Giegling)
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