Musik, die in ihrer digital verrosteten Science-Fiction-Industrial-Ästhetik wie der perfekte Soundtrack zur nächsten Philip K. Dick oder JG Ballard-Verfilmung klingt – wenn William S. Burroughs Regie führen würde. Musik, die nach zerfallenden Maschinen, metallenen Megacity-Ruinen und matt tropfendem Quecksilber-Öl-Regen klingt, trotz all der Düsternis jedoch eine eigentümlich eindringliche Schönheit entwickelt. Sicherlich hat Cristian Vogel Dubstep gehört, doch er nimmt von diesem Genre nur die Sub Bass-tiefe Idee, um sie in sein eigenes Klangskelett einzufügen, irgendwo zwischen minimalem Techno Hood’scher beziehungsweise Mills’scher Prägung, britischer Electronica und Ambient. Der Großteil der Stücke dieses Album wandert im Downtempo-, wenn nicht sogar Ambient-Bereich umher. Das elfminütige „Spectral Transgression“ erinnert etwa an die Minimal-Musik von Terry Riley oder Philip Glass. Wenn es dann doch mal etwas Tanzflächen-affiner wird, etwa beim Techno-Stolpergang „Snakes In The Grass“ oder dem wunderschönen „Lucky Connor“, dann immer auf solch vertrackte Art, dass so manch hedonistischer Clubgänger eher ratlos dastehen wird. Was aber nichts über die Qualität der Platte aussagt, denn die ist gleichbleibend fantastisch hoch: nach vierzehn Alben weiß Vogel einfach, wie es geht – und zwar auf ganz eigene Art.
Stream: Cristian Vogel – The Inertials (Snippets)