Alex Under aus Madrid ist einer der besten aktuellen Technoproduzenten und auch einer der unterschätzten. Er und sein Mitstreiter Tadeo haben einen der stärksten Gegenentwürfe zum Berghain-Sound entwickelt. Ihre eleganten, schwebenden Tracks klingen durch und durch modern und gegenwärtig, bewahren aber doch etwas Undurchdringliches, Geheimnisvolles. Mit ihren Veröffentlichungen auf Madrider Labels wie Cmyk, Cyclical und Apnea bewegen sie sich trotz vieler erstklassiger Platten am Rande des Geschehens. Alex Unders zweites Album La Maquina De Bolas ist ein Monument. Ausgangspunkt sind immer dichte, drängende Hallräume, in die schwebende, hochkomplexe Grooves treten. Das Stampfende, Derbe, Dumpfe liegt Alex Under fern, er zielt auf Eleganz und Klarheit. Die sieben zehnminütigen Stücke sind aus dem Dancefloor entwickelt, ihm aber doch vollkommen enthoben. Er erschafft einen Resonanzraum, in dem alle Elemente sich zu einem ruhigen, entrückten Pulsieren verbinden. Der tiefgekühlte Funk des frühen Minimal-Sounds wird nicht durch housige Elemente organisch gemacht, sondern durch die Art, wie Alex Under die Klänge miteinander kommunizieren lässt. Es ist Musik, die an etwas Umfassenderes appelliert, und doch einsam und für sich steht.
Stream: Alex Under – La Maquina De Bolas (Preview)