Foto: Ragnar Schmuck
Ende 2009 kündigte Hard-Wax-Gründer Mark Ernestus zum zwanzigjährigen Jubiläum der Berliner Technoinstitution im Groove-Interview an, dass der Laden und Mailorderversand sein Vinyl-Angebot um einen Download-Shop erweitern würde. Knapp drei Jahre später ist es nun tatsächlich soweit: Am Wochenende tauchte ohne vorherige Ankündigung auf der Hard-Wax-Webseite der Menüpunkt Downloads auf. Ähnlich unspektakulär wie der Start ins digitale Geschäft mutet auf den ersten Blick auch das Angebot an AIFF- und MP3-Dateien an. Getreu dem Motto Qualität statt Quantität finden sich im Download-Bereich vor allem Veröffentlichungen von Labels, die vom Hard Wax exklusiv vertrieben werden, sowie große Teile des Basic-Channel-Katalogs. Damit schließen die Plattenladen-Betreiber auch eine Marktlücke, denn viele der angebotenen Tracks waren bisher ausschließlich auf Vinyl erschienen und oft schon seit langem ausverkauft. Während sich Digital-DJs darüber freuen können, wird so mancher Discogs-Dealer nun den Wegfall einer lukrativen Einnahmequelle betrauern. Aber um Mark Ernestus das letzte Wort zu überlassen: “Wir kommen zwar aus der Ecke der Vinyl-Fundamentalisten”, sagte er vor drei Jahren im Groove-Interview, “wo manche es so sehen, dass das die falsche Richtung ist, und das mag als Statement auch seine Berechtigung haben. Aber für uns als Laden wäre es, denke ich, falsch, digitale Format zu ignorieren oder gar boykottieren zu wollen.”