Seit seinem Umzug nach Berlin 2008 konnte Johannes Paluka alias Iron Curtis immer mehr mit seinen zurückgenommenen und souligen House-Produktionen überzeugen. Vor allem 2010 stach er mit einer Vielzahl an guten Singles auf Retreat oder Mule Electronic heraus. Was sich mit diesen Tracks bereits abzeichnete, erfüllt er nun auf seinem Debütalbum Soft Wide Waist Band auf Mirau. Egal, wie hart auch der Einstieg erscheinen mag, immer wieder lockern schwimmende Synthieflächen die stampfenden Beats auf und verwandeln Tracks wie „What If“ in schwerelos dahinschwebende Gefühlswolken mit einer Prise Melancholie. Bei „Chairs & Fireworks“ kombiniert der gebürtige Nürnberger Soul-Samples, 303-Beats und Acid-Basslines. Das liest sich etwas seltsam, klingt aber großartig. Iron Curtis greift verschiedene Einflüsse auf und so könnte der Titeltrack gut und gerne eine der aktuellen Fusionen von Bassmusik und House von der Insel sein – für mich der Ohrwurm des Albums. In Iron Curtis’ Musik trifft Chicago auf Detroit, Gefühl auf Maschine. Unangestrengt klingt das Ganze und unangstrengend. Musik mit Seele.
Video: Iron Curtis – O’Hare