Erstmals erschienen in Groove 133 (November/Dezember 2011)
„Lesen ist meine Lieblingsbeschäftigung, wenn ich reise. Im Flugzeug Filme zu gucken oder auf dem Laptop mit kleinen Ohrstöpseln Musik zu machen, mag ich nicht besonders. Lesen hält auch das Gehirn etwas mehr in Schwung. Ich habe immer zwei oder drei Bücher zu verschiedenen Themen dabei, so kann ich etwas anderes lesen, wenn ich mich gut ausgeruht fühle oder total übernächtigt bin. Meine Lektüre besteht zu rund 90 Prozent aus Sachbüchern. Wenn ich mal einen Roman lese, dann nur Klassiker. Bei Sachliteratur interessiere ich mich für Musik, Biografien, Sport (da besonders für Fußball und Radfahren), Politik und Sozialwissenschaften – und vor allem für Geschichte. In dem Bereich geht bei mir alles, von der Antike bis zum Zweiten Weltkrieg. Diese drei Titel haben mich zuletzt besonders beeindruckt.“
Geert Mak – In Europe
„Es ist ein wenig seltsam für mich, holländische Autoren in englischer Übersetzung zu lesen. Aber ich finde es einfacher, auf Reisen nicht in meine Muttersprache umschalten zu müssen und in der Sprache zu lesen, in der ich unterwegs sowieso denke und mich verständige. Geert Mak ist ein renommierter Historiker und Journalist, der mit diesem Buch quer durch Europa reist und jedes einzelne Jahr des vergangenen Jahrhunderts anhand von Schlüsselorten lebhaft und unterhaltsam beschreibt. Von Sankt Petersburg bis Gibraltar lassen sich so alle historischen Wendepunkte des 20. Jahrhunderts nacherleben.“
Gerry Hadden – Never The Hope Itself
„Das war einer meiner letzten Buchkäufe. Ich habe zwar nichts gegen die Sorte klassischer Geschichtsschreibung, bei der die Fakten streng in chronologischer Abfolge abgehandelt werden, aber in letzter Zeit habe ich viele Bücher gelesen, in denen Historie mit Journalismus und autobiografischen Elementen vermischt wird. Das kann zu tollen Ergebnissen führen wie im Fall von Never The Hope Itself: Hier schreibt Gerry Hadden, Korrespondent für Lateinamerika beim öffentlichen US-Radiosender NPR, über Haiti, den Kulturschock in Mexiko-Stadt und über kolumbianische Drogenbarone.“
Anna Funder – Stasiland
„Manchmal geht mir der Lesestoff aus, dann frage ich über Twitter, ob mir jemand etwas empfehlen kann, und werde geradezu überschwemmt von tollen Titeln zu allen möglichen Themen. Anna Funders Stasiland ist einer meiner liebsten Fan-Tipps, eine wunderbare journalistische Darstellung von Geschichten, für die sich nach 1989 niemand mehr interessierte. Der Untertitel lautet Stories From Behind The Berlin Wall, das Buch handelt vom alltäglichen Leben und Drama in Ostdeutschland und zeigt, dass es so viele unglaubliche und faszinierende Geschichten gibt wie jene aus dem Film Das Leben der Anderen.“
Martyns Album Ghost People und die Single “Hello Darkness” mit Remixen von Redshape und L-Vis 1990 & Bok Bok sind bei Brainfeeder/Ninja Tune erschienen.