burger
burger
burger

SOUND MUSEUM Neun Analogsynthesizer, die die elektronische Musik geprägt haben

- Advertisement -
- Advertisement -

Text: Bob Humid, Fotos: Katja Ruge
Erstmals erschienen in Groove 95 (Juli/August 2005)

MOOG MINIMOOG

Dieses technologische Filterwunder in Holzfurnier, das es in etlichen Varianten gibt, gilt als erster kompakter und relativ erschwinglicher Synthesizer. Der Minimoog war Bob Moogs gelungener Versuch, eine wirklich bühnenfähige, also tragbare und abgespeckte Variation des Moog-Modularsystems an den Musiker zu bringen. Der Minimoog ist über alle musikalischen Genres hinweg sehr beliebt und begehrt und dürfte objektiv betrachtet immer noch der populärste Analogsynthesizer sein. Die Filterschaltungen des Minimoogs wurden oft analog und digital kopiert und geklont – allerdings meist vergeblich. Das Ding ist ein Biest.

Produktionszeitraum: 1970 – 82
Nutzer: Kraftwerk, Herbie Hancock, Depeche Mode, Coldcut, Boards of Canada, Stereolab…

 


 

ARP ODYSSEY I – III

In später Konkurrenz zum Minimoog besaß der ARP Odyssey viel mehr klanggestalterische Möglichkeiten, allerdings auf Kosten eines etwas druckloseren Sounds im Vergleich zum Kassenschlager aus dem Moog-Labor. Originell war die Möglichkeit, zwischen zwei verschiedenen Rauschwellenformen (rosa und weiß) wählen zu dürfen, aber auch die Modulationsmöglichkeiten waren relativ komplex für die Zeit.

Produktionszeitraum: 1972 – 81
Nutzer: Tangerine Dream, Cybotron, Bomb The Bass, Chemical Brothers, Andrea Parker, Galaxy II Galaxy…

 


 

KORG MS-20

Der klassische Add N To (X)-mäßige Noisewerfer: Ein MS-20, der auf dem Gebrauchtmarkt immer noch relativ häufig zu finden ist, da er eines der bestverkauften Korg-Produkte darstellt, ist ein experimentierfreudiges Kerlchen mit einem unnachahmlichen, mittenpräsenten Sound, der beim Hörer definitiv ankommt. Er klingt nicht warm wie ein Moog, bietet aber schier unglaubliche Modulationsmöglichkeiten. Es ist sogar möglich, extern eingespielte Signale mit ihm zu filtern – zu hören zum Beispiel bei einigen der Portishead-Gitarren von Adrian Utley.

Produktionszeitraum: 1978 – 83
Nutzer: OMD, Daft Punk, Aphex Twin, Mr. Oizo, Chris Liebing, Abe Duque…

 


 

ROLAND CR-78

Den typischen Sound („Pumm! Piff! Tsis!“) der legendären Analog-Drummachine CR-(CompuRhythm)-78 von Roland kennt wirklich jeder: Phil Collins setzte sie absolut stilprägend auf einem seiner wenigen Gänsehaut erzeugenden Songs, „In The Air Tonight“, ein. Die Werkspatterns dieser kleinen, geigerzählerähnlichen Kiste fanden Einzug in viele Produktionen der achtziger Jahre. Später wurde die Drummachine vor allem in Ambientproduktionen eingesetzt. Gerade für sie gibt es eigentlich nichts Passenderes als den zarten Charme der analogen Drumshots einer CR-78.

Produktionszeitraum: 1978 – 81
Nutzer: Phil Collins, Peter Gabriel, Gary Numan, Underworld, Solvent…

 


 

ROLAND JUPITER-8

Rolands Jupiter-8 ist eigentlich der erste gelungene Versuch der Firma, einen wirklich ausgewachsenen (portablen) und polyphonen Synthesizer im vollprofessionellen Segment zu erschaffen. Dieses Flaggschiff hat einen bisher unerreicht brillanten, druckvollen und obertonreichen Sound, der ideal für Bässe, unnachahmliche Flächen oder synthetische Bläser prädestiniert ist. Ganz wichtig: Vor dem Einsatz mussten alle VCOs per Auto-Taster gestimmt werden, aber dafür wurde der geneigte Musiker mit unglaublich fetten und tighten, warmen Schwebungen belohnt. Jahre später diente der Jupiter-8 als Inspiration für den JP-8000, einen recht fetten, virtuell-analogen Synthesizer.

Produktionszeitraum: 1981 – 84
Nutzer: Thomas Dolby, Human League, A Guy Called Gerald, Metro Area

 

Teil zwei: Roland TB-303 Bass Line, OSCar, Oberheim OB-8, Sequential Circuits Prophet 5

In diesem Text

Weiterlesen

Features

Achim Szepanski und seine Wegbegleiter:innen: Die Ekstase der Revolution

Nach dem Tod von Achim Szepanski erinnern sich Freunde an viel Chaos, komplette Blauäugigkeit und absoluten DIY-Punk.

Ryan Elliott: Den Regenschirm rausholen und sich durchbeißen

Im ausführlichen Interview erzählt Ryan Elliott über seine Karriere und die zehnte Katalognummer seines Labels Faith Beat.

Oleksandr Shpak von der Berlin Ballett Company: „Ich habe schon immer groß gedacht”

Ein hochkarätiges Ballett, das mit einem Rave verschmilzt. Hier erfahrt ihr, was es mit dem außergewöhnlichen Tanzprojekt auf sich hat.