Arme Viecher sind das, diese einstigen Symbole des Friedens, die heutzutage von allen Seiten als Ratten des urbanen Luftraums stigmatisiert und selbst von einstigen WWF-Aktivisten wie Aussätzige gemieden werden. Auch im Fall von Pigeon Funk sind die typischen Symptome offensichtlich. Schwindel, Gleichgewichtsstörung und ein eher aufgeplustertes Erscheinungsbild… schräge Vögel in jedem Fall, die sich alles andere als gesund anhören. Schon auf früheren Veröffentlichungen, bei denen außer Sutekh und Kit Clayton auch Safety Scissors noch seine Finger mit im Rührteig hatte, waren die fertig gebackenen Resultate nicht für jedermann ganz einfach zu goutieren. Mit ihrem neuen Album kultivieren die bepopen verbliebenen Täubchen allerdings ihre bisher eher kurzzeitigen psychotischen Einbrüche zu einem vor übers Auge kratzenden Klangpopeen nahezu berstenden Funk-Wahnsinn, der sich nun voll und ganz von allem zu emanzipieren in der Lage ist, was da mal an Minimaltechno dranhing. Statt gerader Beats eiert es erkältetes Gezwitscher zwischen Zirkuszelt und Blaskapelle, das als noisiges Cut-up-Geschnipsel wie Konfetti aus der Bar25 auf einen runterregnet. Aber so chaotisch hier scheinbar auf der Kirmes georgelt und getrötet wird, so erfrischend verdichten sich die orchestralen Partikel schließlich zum anarchistisch-folkloristischen „Largest Bird Of The Planet“, dessen Groove durchaus zu überzeugen weiß. Auch wenn das stellenweise recht anstrengend am eigenen Nervenkostüm ziehen und zerren mag, bin ich mir sicher, dass das der Funk von morgen sein muss.
The Largest Bird In The History Of The Planet… Ever!
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