Matthew Patterson Curry versucht als Safety Scissors mit minimalen Mitteln den großen Breitwand-Pop zu konstruieren und versprüht dabei auf seinem aktuellen Album in etwa einen ähnlichen Charme wie Jim Avingons sympathische Neoangin-Werke. Und Vladislav Delay beweist beim Mixing, dass auch er inzwischen wieder lachen kann. Zwischen Powerbook und Banjo, Gummibass und Saxofon quietschen die Lo-Fi-Sounds durcheinander und entwickeln dabei durchaus häufig einen Drive, der spätestens nach dem dritten Bier zum mitwippen oder mitsingen animiert. Singen ist ja sowieso ganz Matthews Tasse Tee und für einen angehenden Popstar ja auch unabdinglich. Vielleicht auch deswegen wimmelt es auch nur so von großartigen Gesten in den lepopenschaftlichen Vocals, die gerne auch mal von Freunden wie Erlend Øye oder Françoise Cactus beigesteuert werden. Da geht einiges und Matthew lässt von Schmalspur-80er-Pop („Breastbone“) über klappernde Neo-Disco („Amnesia, I need you …“) bis zum bleepig, chansonesken „L’amour d’cuisine“) nichts unversucht, um große Gefühle zu wecken. Bleibt eigentlich nur die Frage, ob das alles nun herzerfrischend ehrlich, extrem visionär oder vielleicht einfach nur Berlin jenseits von Gut und Böse ist?